Freitag, 26. März 2010

Municipales

Hier in Paraguay haben Leute wie wir (also Gringos) ganz besondere Freunde. Das sind die Municipales... die Verkehrspolizei. Diese Beamten verdienen einen Hungerlohn und wenn Paraguay mal wieder knapp bei Kasse ist, bekommen sie auch schon mal monatelang kein Geld. Es ist ja nun mal sehr bekannt, dass Paraguay ein korruptes Land ist. Das ist auch eine tolle Sache.... wenn man nicht das Opfer ist. Die Verkehrspolizei hat aufgrund des finanziellen Notstandes und mit Hilfe ihrer Uniformen ein gesondertes Einkommen. Es werden ungerechtfertigte Bussgelder verhängt die einfach in die eigene Tasche wandern.
Ein willkommenes Opfer ist natürlich der Gringo. Diese zugewanderte Spezies hat immer Geld in der Tasche und setzt sich nicht zur wehr, denn der Gringo weiss, dass er alles nur noch schlimmer macht.
Folgend ein solcher Vorgang, wie wir ihn vor zwei Wochen erleben durften. Sehr erheiternt, denn die zwei Uniformierten spielten das guter Bulle / böser Bulle-Spiel:

Böser Bulle (mit gefährlichem Gesichtsausdruck): "Guten Tag, die Papiere bitte!!!"
Pierre händigte die Papiere aus und diese wurden erst einmal mit 5m Abstand zum Auto gemeinsam mit dem guten Bullen begutachtet und diskutiert. Es wurde telefoniert und mit den Armen gewedelt. Während der böse Bulle noch wichtig telefonierte, kam der gute Bulle zurück zum Auto.
Guter Bulle: "Da stimmt wohl etwas mit den Papieren nicht. Mein Kollege hätte gerne noch die notariellen Unterlagen des Wagens, die Benutzungsberechtigung und die Aufenthaltsgenehmigung." (ja klar... und vielleicht auch noch unsere Unterwäsche?)
Pierre sammelte alles aus dem Handschuhfach und meiner Tasche zusammen und übergab es dem guten Bullen. Dieser entschwand wieder zu seinem Kollegen. Wieder bekamen wir eine bühnenreife Vorstellung geboten in deren Verlauf sich der gute Bulle ein weitere Mal an uns wendete.
Guter Bulle: "Mein Kollege ist kein netter Mensch und er hat Zweifel an der Korrektheit der Unterlagen. Wenn ihr mir 50.000Gs gebt, lege ich für euch ein gutes Wort ein." (Ja klar, ich bezahle auch gerne 100.000Gs, dafür darf ich dir dann aber in den ..... ach, egal.)
Pierre gab dem guten Bullen brav die 50.000Gs und das Schmierentheater ging weiter. Der gute Bulle redete und tätschelte dem bösen Bullen die Schulter.... es wurde weiter telefoniert. Nach weiteren 10 Minuten bequemte sich der böse Bulle zurück zum Fahrzeug.
Böser Bulle: "Ich werde ihre Papiere erst prüfen lassen und darf sie zu diesem Zwecke bis zu sechs Stunden hier festhalten. Bitte verlassen sie sofort das Fahrzeug!" (vor einem Jahr noch wären wir jetzt beeindruckt und ängstlich gewesen, heute wissen wir ja, dass es nur um die Höhe des Schmiergeldes geht.)
Pierre sprach das Zauberwort: "Können wir das nicht irgendwie unter uns regeln?"
Böser Bulle: "Gib mir 1.000.000Gs"
Pierre: "So viel habe ich nicht."
Böser Bulle: "Dann mach deine Tasche leer und zeig mir wieviel du hast!" (wir kennen den Ablauf ja schon, dementsprechend hatte Pierre "nur" 100.000Gs in der Tasche. Mit weniger kommt man eh' nicht weg.)
Böser Bulle: "Ok, ich nehme das Geld uuuuund (er inspizierte den Inhalt des Wagens) den Sack Kuhfutter da hinten."
Wir übergaben Beides den Beamten und durften dann begleitet von freundlichem Winken weiterfahren.
Auf dem Rückweg kamen wir wieder an der Strassensperre vorbei und wurden mit einem freundlichen "Hola, amigo. Adelante!" durchgewunken.
Amigo? AMIGO? Kein Problem, seit ein paar Tagen weiss ich, dass die Ehefrau des Polizisten bei uns einkauft. Mal sehen, ob sie etwas von seiner 17jährigen Freundin weiss. Mit der habe ich ihn nämlich gestern hier gesehen!

Donnerstag, 25. März 2010

Kacke am Start!

Na, jetzt haben wir den Salat. Als wir gestern nach Hause kamen hing an unserem Tor, eingeknotet in einer Brötchentüte, ein Zettel. Ich muss dazu sagen, dass es hier keine Post gibt, wo wir wohnen gibt es ja noch nicht einmal Adressen. Unsere Adresse ist: "Hinter den Ruinen der Jesuiten". Eigentlich entspannend, denn die Werbewurfsendungen bleiben so auch aus.

Zurück zum Thema:
Wir haben also den Zettel ausgepackt und es war ein amtliches Dokument mit Stempel der Municipalidad. Morgen früh um 8:30Uhr hat man uns einen Termin beim Friedensrichter aufgebrummt und es geht um unsere Tiere. Ich weiss jetzt schon ganz sicher, dass wir auf jeden Fall schuldig sind. Da, wie ich bereits berichtet habe, unsere Hunde unsere gesamten Hühner hingerichtet haben, gibt es keinen Grund, dass die doofen Köter das nicht auch bei anderen Leuten getan haben. Normalerweise ist man selber dafür verantwortlich seine Hühner so unterzubringen, dass das nicht passieren kann, da hier alle Hunde frei herumlaufen. Bei Gringos (also wir) gelten da andere Regeln. Wir sind ja reich (jeder Einwanderer gilt hier als exorbitant vermögend und die Bevölkerung ist immer erpicht darauf, daran teilzuhaben).
Wie auch immer....

Im Moment gehen mir alle möglichen Szenarien durch den Kopf:

- Die Hunde sind irgendwo eingebrochen und haben 5 Hühner gefressen. Angezeigt wurden natürlich 30 Hühner, fünf Gänse, 3 Kühe und ein Kleinkind. Kosten: 3.000.000Gs.

- Die Hunde haben jemanden angesprungen der hingefallen ist und eine schmutzige Hose hatte. Angezeigt wird der Verlust eines Armes, zweier Familienmitglieder und der gesamten Garderobe. Kosten: 4.000.000Gs.

- Unsere Kühe sind vor einigen Tagen ausgebrochen. Vielleicht sind sie in einen Gemüsegarten eingebrochen und haben zwei Tomaten zertreten. Angezeigt wird der Verlust von 3 Hektar Borrito und mehreren Bäumen die Goldbarren trugen. Kosten 6.000.000Gs.

- Unsere Katze hat jemanden gekratzt und infolgedessen ist eine Hütte abgebrannt. Kosten: 8.000.000Gs.

- Unser Pferd hat gewiehert und davon ist .....

Ich unterbreche hier lieber meinen Gedankengang, das wird zu teuer für uns. Wenn ich also demnächst versuche jemanden von euch anzupumpen, wisst ihr warum!

Mittwoch, 24. März 2010

Deutsche Kunden

Auf der einen Seite bin ich völlig verwirrt von unseren paraguayischen Kunden denen einfach alles egal ist. Sie bestellen eine Flasche Limonade und wenn wir beginnen ihnen die 8 vorrätigen Geschmackssorten aufzuzählen (unter anderem Erdbeere, ein Gedicht das Zeug), bekommen wir als Antwort: "Ist egal." Man soll ja nicht von sich auf Andere schliessen, aber dieses Verhalten entzieht sich meinem Verständnis. Eine solche Einstellung vereinfacht den Verkauf aber ungemein!
Auf der anderen Seite haben wir auch deutsche Kunden. Wenn ich die Herren und Damen vorfahren sehe, packt mich schon der Gräuel. Mittlerweile darf ich mich bei deutschem Besuch schon nur noch in der Küche aufhalten. Die Bedienung dieser Kunden bewegt sich einfach ausserhalb meiner Servicebereitschaft.

So kauf ein paraguayischer Kunde ein:
Kunde:"Ohhhhh, das sieht aber alles lecker aus. Ich hätte gerne zwei Hähnchenschenkel, zwei Rippchen und zwei Salate."
Pierre: "Welche von den Schenkeln und welche Rippchen?"
Kunde: "Ist egal"
Pierre: "Welcher Salat?"
Kunde: "Irgendeinen mit Mayonaise."
Pierre: "Die sind alle mit Mayonaise!"
Kunde: "Dann Irgendeinen, bei euch ist alles lecker."
(ja klar, die Dicke verkauft ja nichts, was ihr nicht selber schmeckt!)
Ich verpacke das Essen und der Kunde ist weg.
Dauer: 2 Minuten.

So kauft ein deutscher Kunde ein:
(dazu erst noch eine Anmerkung: Die hier lebenden Deutschen sind entweder flüchtige, gesuchte Kriminelle, Nazis, sexuell Abartige oder Rentner die in Deutschland äusserst unerfolgreich waren und somit nur 500 - 700€ Rente haben. Hier spielen diese Leute sich aber auf, als wären sie der Nabel der Welt. Unerträglich!)
In roter Schrift findet ihr die Antworten, die ich in der Küche denke!
Kunde: "Ist das alles frisch?"
Pierre: "Natürlich. Alles wird morgens frisch vorbereitet."
(Nein, das ist die alte Kacke von vorgestern. Wir haben aber die Maden runtergekratzt!)Kunde: "Ich weiss nicht recht. Womit ist das Grillfleisch denn gewürzt?"
Pierre: "Das Fleisch wird vor dem Grillen in Barbecue Sauce eingelegt."
(Wir haben das Zeug heute morgen unterm Klorand durchgezogen.)
Kunde: "Und welche Gewürze sind in der Sauce?"
Pierre: "Das ist ein spezielles Rezept des Hauses, das kann ich ihnen nicht verraten."
(Alles, was ich noch vom Regal im Küchenschrank abkratzen konnte.)
Kunde: "Und diese Salate da? Was sind das für Salate?"
Pierre: "Kartoffelsalat, Krautsalat, Fleischsalat und Eiersalat."
Kunde: "Und was ist da drin? Habt ihr denn nichts Deutsches?"
(Eine exklusive Selection von Tierexkrementen und allem was letzte Woche liegengeblieben ist. Wenn ihr Sauerbraten und Saumagen wollt, geht doch zurück nach Deutschland!)
Pierre hat an dieser Stelle und noch viiieeel länger die Geduld mit einem Lächeln jede Frage freundlich zu beantworten und glaubt mir, Herr und Frau Wichtig haben immer eine Menge Fragen. Ein Wunder, dass noch niemand eine Besichtigung der Küche gefordert hat.
Diese völlig schwachsinnigen Gespräche ziehen sich manchmal bis zu 15 Minuten hin und wenn sich hinter den Deutschen die Kunden stapeln, zieht Pierre schon mal den Einen oder Anderen vor. Der beste Kommentar, den wir dazu gehört haben:
"Es kann ja nicht sein, dass hier ein Neger einem Deutschen vorgezogen wird!"

Montag, 22. März 2010

Wir haben ein Heimchen

Ich bin schon den ganzen Tag damit beschäftigt eventuell auftretende Falten durch Ganzkörperfüllung auszugleichen, aber ein langer, gesunder Schlaf hilft natürlich immens dem allgemeinen, altersbedingten Verfall entgegenzuwirken. Dies wird mir jetzt die zweite Nacht in Folge verwehrt bleiben.... wir haben ein Heimchen!
Der possierliche, kleine Kerl sitzt irgendwo im Haus und wir finden das Drecksteil nicht (oups, ich entschuldige mich für die Wortwahl. Das muss wohl die Müdigkeit ausgelöst haben).Acheta domesticus, die Langfühlerschrecke aus der Familie der Grillen (ich hätte es eher Nervus extremus genannt, aber mich fragt ja keiner) hat sich also irgendwo unter dem Dach eingenistet und singt dort ihr wunderschönes Lied.... von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.... in voller Lautstärke.... ohne Unterlass. Es ist immer der gleiche, schrille Ton, etwa 70-80 mal pro Minute. Dieses kleine Miststück erreicht eine auditive Intensität und Klangqualität (vor allem was die Höhen angeht), davon kann jeder HiFi Freak mit seinen Kupferkabeln und Was-weiss-ich-Boostern nur träumen.
Am erstaunlichsten ist, dass diese unsägliche Nervensäge nicht zu lokalisieren ist. Egal wo wir uns befinden und lauschen, das zermürbende Geräusch kommt immer wieder aus einer anderen Richtung. Selbst wenn ich diese akustische Meisterleistung wirklich bestaune, muss das Vieh sterben! Leider habe ich nicht die geringste Ahnung wie ich es finden soll. Ich denke, am Ende der Woche zünden wir einfach das Haus an.

Ich krich' das los!

Ein Problem ist hier die Kleingeldmisere. Bei den Banken bekommt man kein Münzgeld und nur mit viel Glück kleinere Scheine. Die Bevölkerung regelt das irgendwie unter sich. Normale Vorgehensweise im Falle von Kleingeldmangel ist, dass man mit 100 000Gs ein Kaugummi für 200Gs kauft. Der Ladenbesitzer ist natürlich auch nicht blöde und weiss sofort, dass man es nur auf sein Wechselgeld abgesehen hat. Im ungünstigsten Falle geht ein solcher Plan schief und der Ladenbesitzer verschenkt lieber das Kaugummi, als sein Kleingeld herzugeben. Eine manchmal erheiternde Sache....manchmal.... wenn man nicht der Ladenbesitzer ist!

Wenn ich von Kleingeld spreche, meine ich 500 und 1000Gs Münzen sowie Scheine von 1000Gs aufwärts. Die 50 und 100Gs Münzen will niemand haben und die Leute lassen sich lieber diese Summe in Kaugummi oder Bonbons auszahlen. Aufgrund dessen haben wir mittlerweile zwei grosse Tüten mit diesen Münzen im Geschäft gelagert. Als gestern die Frage aufkam, was wir denn jetzt mit diesem Kleingeld machen, hatte Pierre eine tolle Idee. Er hat die Münzen mit Klebeband zu 1000Gs Päckchen zusammengeklebt und als Wechselgeld rausgegeben. Dies wurde mit überraschten Blicken, jedoch kommentarlos akzeptiert.
Mit stolz geschwellter Brust kam Pierre also am Nachmittag in die Küche gegockelt und verkündete lautstark: "Ich habe schon 20 000Gs mit den Münzpaketen rausgegeben, hahaaaa!"
Wortlos griff ich unter die Theke und stellte ihm grinsend einen Sack Münzgeld von geschätzten 5kg Gewicht vor die Nase: "Na, dann hast du ja jetzt ein schönes Hobby, eine neue Rolle Klebeband findest du in der Schublade."
Pierre: "Kein Problem. Ich krich' das los!"
In den nächsten Stunden verbrachte er also die kundenfreien Zeiten mit Zählen, Aufhäufen, Sortieren, Stapel aufbauen, Stapel umschmeissen, Fluchen, Stapel wieder aufbauen, Kleben und vor allem immer wieder den Klebestreifen-Anfang auf der Rolle suchen. Es war sehr erheiternd dies zu beobachten.... Pierre ist nicht wirklich ein Feinmotoriker, eher ein Bewegungslegasteniker.
Das Ergebnis konnte sich aber wirklich sehen lassen und er begann auch fleissig seine "Häufchen" als Wechselgeld herauszugeben und konnte nicht umhin immer wieder seine Idee zu lobpreisen und die Huldigung seiner Person einzufordern.
Am Abend war unser Laden wie üblich gerappelt voll und ich hatte in der Küche alle Hände voll zu tun. Als es ruhiger wurde war mir die Geschichte mit dem Wechselgeld schon völlig entfallen. Ich wollte nur einen Blick auf die Tageseinnahmen werfen, da sah ich SIE! Berge von Münzstapeln, gebündelt in kleinen Tüten, Frischhaltefolie, Isolierband, mit Gummiband, Draht oder Kordel umwickelt. Bei einem Stapel waren die Münzen sogar aufeinandergeklebt.
Natürlich wurde sofort mein Komik-Zentrum aktiviert und ich holte gerade Luft für einen passenden Kommentar als ich Pierres heissen Atem im Nacken spührte.
Pierre: "Maus, sag jetzt nichts!"
Ich: "Kein Problem. Du krich's das los!"
Pierre: "Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?"
Ich: "Nein, hast du nicht."
Pierre: "Dann denk' mal darüber nach!"

Ich bin mir im Moment nicht sicher, wie es um unsere Beziehung steht. Angestrengt versuche ich seit gestern Blickkontakt mit Pierre zu vermeiden, weil ein solcher unweigerlich extreme Heiterkeit meinerseits auslöst. Ich konnte aber nicht umhin heute morgen, bevor wir zum Laden fuhren, die Schubkarre vor den Kofferraum zu stellen....

Samstag, 20. März 2010

Der hungrige Hugo

Wir haben einen Hund übernommen, den unsere Nachbarn nicht mehr haben wollten. In der Hoffnung, dass er wegläuft haben diese einfach aufgehört ihn zu füttern. Also stand der hungrige Hugo (er heisst eigentlich Jerry), jeden Tag vor unserem Geschäft und hat sich ein wenig Futter erbettelt. Als er nur noch Haut und Knochen war, haben wir mit den Nachbarn gesprochen und Hugo adoptiert. Er wohnt jetzt seit einiger Zeit bei uns und wird täglich mindestens zwei mal reichlich gefüttert. Seltsamerweise hat er nicht wirklich zugenommen. Die Rippen sind immer noch zu sehen und die Wirbelsäule drückt sich durch den Rücken. Wir haben wirklich alles versucht: er wurde mehrmals entwurmt, hat Vitaminspritzen bekommen, bekam drei statt zwei Malzeiten, alle Impfungen die wir bekommen konnten haben wir ihm gegönnt, er wurde kastriert.... nichts hat geholfen.
Heute offenbarte sich uns des Rätsels Lösung, nein zwei Rätsel wurden gelöst:
Damit es keinen Streit gibt, füttern wir die Hunde mit gebührendem Abstand von einander. Hugos Futterplatz ist neben dem Haus, dort habe ich ihm auch heute morgen seinen gefüllten Napf serviert. Als ich ein paar Minuten später durch Zufall ums Haus ging sah ich wie unsere übergewichtige Stute (es wurde sogar eine Scheinschwangerschaft vermutet) den hungrigen Hugo mit gesenktem Haupt und angelegten Ohren vom Napf verjagte und sich seine gesamte Ration innerhalb kürzester Zeit einverleibte. Hundefutter! Danach rannte sie wie von der Tarantel gestochen zu unseren Kühen, praktizierte die gleiche Technik und wurde auch noch des Kuhfutters habhaft. Natürlich hatte das Pferd sich sein Futter schon längst einverleibt!

Wir haben also die letzten Wochen wirklich viel Geld für die zwei ausgegeben:

Hund:
Tierarztbesuche
Aufbaupräparate
Impfungen
Entwurmungen
Kraftfutter
Kastration
Vitamine
Antibiotika

Pferd:
Tierarztbesuche
Blutanalyse
Diätfutter

Als Pierre und ich das Geschehen diskutierten und erleichtert feststellten, dass es nun wirklich sehr einfach ist das Problem des dünnen Hundes und des dicken Pferdes zu lösen und ich mich in blumigen Worten darüber ausliess, erntete ich plötzlich einen seiner "Blicke" und er fing lauthals an zu lachen. (Pierre: 58kg, ich: 130kg)
Wir werden sehen... der kleine, dünne Franzose ist jetzt erst einmal auf Bewährung. Sein weiteres Verhalten wird zeigen, ob er in Zukunft wieder im Haus schlafen darf!

Donnerstag, 18. März 2010

Eine tolle Geschäftsidee

Heute besuchte uns ein ehemaliger Lieferant namens Jorge, der aus mir nicht bekannten Gründen sein Geschäft aufgegeben hat. Er hat bei uns gegessen und ein wenig mit uns über alte Zeiten geredet um dann aus heiterem Himmel eine tolle Geschäftsidee zu offenbaren: Zuckerschmuggel aus Argentinien!
Schmuggel? Ja, genau! Für mich als treuen GEZ Zahler und Fahrschein Käufer ist allein das Wort "Schmuggel" schon ein Grund die illustere Runde fluchtartig zu verlassen, was ich dann auch tat. Pierre war ob diesen Vorschlages sichtlich belustigt, fragte aber noch einmal genauer nach:
Pierre: "So, so. Schmuggel also. Wie hast du dir das denn vorgestellt?"
Jorge: "Also, du fährst nach Argentinien und holst für 5 Millionen Guaranis Zucker. Dann bringst du den zu deinem Laden und lagerst den da. Ich rufe meine alten Kunden an und nehme Bestellungen an und gebe dir dann die Adressen der Leute wo du den Zucker hinbringst. Du kassierst die Kunden ab und dann machen wir halbe halbe."
Pierre: "Und du gibst mir die 5 Millionen für den Zucker!?"
Jorge: "Nein, das geht nicht. Ich habe kein Geld."
Pierre: "Ich als Ausländer soll also mit meinen 5 Millionen und meinem Firmenfahrzeug auf dem gross unser Name steht mit meinem Benzin über die Schmugglerbrücke nach Argentinien fahren, den Zucker kaufen und über die Grenze schmuggeln, die Ware in meinem Laden lagern und den dann auch noch nach Feierabend mit meinem Auto ausliefern? Das Einzige das du dabei tust, ist ein bisschen telefonieren und kassieren?"
Jorge: "Ääähhhh...."
Pierre (während er den strampelnden Jorge am Kragen Richtung Tür bugsierte): Es ist schon schlimm genug, dass du mit so einem Vorschlag bei mir ankommst, viel schlimmer ist, dass du mich für völlig bescheuert hälst. Alleine dafür sollte ich dir den Kopf runterreissen. Raus mit dir und lass dich hier nie wieder blicken!"
Jorge stand also mit völlig verdattertem Gesicht vor der Glastüre und verstand scheinbar die Welt nicht mehr. Er war schon auf dem Weg zu seinem Moped, als er sich tatsächlich noch einmal umdrehte, wieder unseren Laden ansteuerte und die Tür öffnete.
Jorge: "In Ciudad del Este bekommt man ganz billig gefälschte Nokia Handys. Wenn du da für 15 Millionen....", weiter kam Jorge nicht.
Pierre sprang in einem Satz über die Theke (hätte ich gar nicht gedacht, dass er so sportlich ist) und rannte auf Jorge zu. Der nahm die Beine in die Hand und flüchtete zu Fuss, als sässe ihm der Teufel im Nacken.
Jorge's Moped steht übrigens jetzt schon seit 3 Stunden vor unserem Laden. Mal sehen, wann er das abholen kommt. Wir haben heute laaaaange geöffnet....

Mittwoch, 17. März 2010

Was für eine Nacht

Es fällt mir wirklich schwer in meinem momentanen Zustand mehrere Worte aneinanderzureihen, die dann auch noch einen Satz oder gar einen Sinn ergeben sollen. Mit glasigen Augen versuche ich den Bildschrim zu erkennen und die Augenlider habe ich mit Klebeband an der Stirn fixiert. Wogen von Müdigkeit lassen meinen Kopf immer wieder Richtung Brust sinken und nur der anschliessende Aufprall auf die Tischplatte verhindert, dass ich in Morpheus Armen versinke.

Wenn der geneigte Leser nun glaubt, ich hätte mir die nächtlichen Stunden mit Champagner und Erdbeeren versüsst, liegt er völlig falsch. Die Wirklichkeit sieht leider völlig anders aus.
Ich hatte gerade erst mein geplagtes Haupt zur Ruhe gelegt und die Decke über beide Ohren gezogen, als unsere vier Hunde alle zeitgleich den Aufstand probten. Eigentlich haben wir die Hunde zu diesem Zwecke angeschafft, sie sollen wachen und uns beschützen, aber normalerweise liegen sie verstreut mit allen vier Pfoten nach oben herum und schnarchen. Wenn die Herrschaften sich also zu einer solchen Aktion durchringen, muss etwas im Busch sein. Und das war es wirklich. Ein mir immer noch unbekanntes Tier hatte sich auf unser Grundstück verlaufen und rannte nun im Zick Zack Kurs zwischen den Bäumen hin und her. Das Problem dabei ist, dass unser Grundstück ein Hektar gross ist und dieses Tier eine Menge Platz zum rennen hatte und die doofen Hunde nicht leise jagen können. Neeiinnn, sie müssen dabei bellen und heulen. Nach ca. 30 Minuten (in denen ich natürlich gehofft habe, dass Pierre aufwacht und sich darum kümmert, ist er aber nicht.... obwohl... ich muss sagen, dass sich sein Schnarchen ziemlich unnatürlich anhörte...) habe ich mich mit meiner kleinen 22er Ladypistole und einer Machete bewaffnet und versuchte dem Problem auf den Grund zu gehen.
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, muss das ein tolles Bild gewesen sein: Eine Frau im Babydoll (bei meiner Figur ein Anblick bei dem man fast blind wird) mit einer Pistole und einer Machete in der Hand, umringt von kläffenden Kötern und einer Mini-Katze, rennt mitten in der Nacht völlig unkontrolliert und wild schreiend durchs Gelände. Ich wollte dieses Tier unbedingt verjagen, die Hunde hätten sonst keine Ruhe gegeben und Schlafen wäre dann auch unmöglich gewesen. Das ganze Spektakel dauerte bis vier Uhr morgens. Das blöde Tier haute einfach richtung Wald ab und die Hunde waren weit vor mir wieder im Bett, zwei von ihnen leider in Meinem!
Lange Rede, kurzer Sinn. Was ich eigentlich sagen wollte ist... ääähhhh.... keine Ahnung....... ich bin ja soooo müde!

Dienstag, 16. März 2010

Ich bin wieder Mama


Es ist geschafft, die Küken sind geschlüpft! Ich bin Mama von 28 putzigen, puscheligen kleinen Hühnern die mich mit grossen Augen anstarren. Ich frage mich jedes mal, was die Kleinen denn jetzt von mir erwarten. Also zeige ich ihnen wo sie Wasser und Futter finden, erzähle ihnen kleine Geschichten und manchmal singe ich auch für sie. (Letzteres unterlasse ich aber tunlichst, wenn Pierre in der Nähe ist. Er bekommt dann immer diesen seltsamen Gesichtsausdruck).
Diesmal ist allerdings etwas anders als sonst. Zwischen all den gelben Plüschbällen ist dieses mal ein... Schwarzes! Hat sich die Mutter dieses Kükens etwa heimlich aus dem Stall geschlichen und unseren stolzen Hahn mit einem dahergelaufenen Gockel betrogen? Ist sie vielleicht sogar nymphoman, hat sich herumgetrieben und weiss noch nicht einmal wer der Vater des Kükens ist? Was für ein Flittchen!

Im Grunde ist mir das egal. Das schwarze Küken ist genau so puschelig und süss wie alle Anderen. Ich mag Hühner wirklich richtig gerne. Am liebsten mit Safranreis und Buttermais.

Montag, 15. März 2010

Tag 21

Huhhhh.... ich bin ganz aufgeregt. Heute ist es wieder so weit, es ist Tag 21.
Eine unserer Einnahmequellen ist die Zucht von Küken. Zu diesem Zwecke und um das bestmögliche Ergebnis zu erziehlen, benutzen wir eine Brutmaschine. Alle 21 Tage schlüpft bei uns also ein Satz Küken, 25-35 Stück.
An diesem Stichtag benehme ich mich immer wie ein werdender Vater im Wartesaal. Ich renne hin und her, lausche und versuche einen Blick auf die kleinen Wunder zu erhaschen. Bis zu 2 Tagen dauert das Spektakel und nervenaufreibend ist, dass man die Brutmaschine nicht öffnen und nicht mit einer Lampe hineinleuchten darf. Das macht mich wahnsinnig. Ich höre die kleinen Wesen darin piepsen und kann noch nicht mal zusehen. Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht schon Küken schlüpfen sehen... es ist eben immer wieder aufregend.
Ich muss den Eintrag auch an dieser Stelle abbrechen, es ist Zeit mal wieder ein wenig im Kreis zu laufen.

Tochter im Angebot

Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen nicht immer so furchtbar überrascht zu sein, wenn wir mit Ereignissen konfrontiert werden, die sehr von unserer Kultur differieren, ich war nämlich schon auf dem besten Wege einen chronischen Tremor davon zu bekommen.
Leider muss ich zugeben, dass es mal wieder jemand geschafft hat.... für Stunden überfielen mich immer wieder Anfälle schweren, unkontrollierten Kopfschüttelns.

Samstag kam ein neuer Kunde in den Laden, setzte sich an einen Tisch, bestellte ein Bier und als Pierre gerade Zeit hatte, sprach der Kunde ihn an.
Seine Tochter würde öfter Eis bei uns kaufen und sie wäre sehr angetan von Pierre. Dieser war ein wenig verwirrt, bedankte sich aber erst einmal für das Kompliment und wollte seiner Arbeit weiter nachgehen. Der Kunde liess aber nicht locker. Seine Tochter wäre jetzt 16 Jahre alt und hätte auch erst ein Kind. Sie wäre also quasi neuwertig. Er, als ihr Vater, würde nun Pierre seine Tochter zur Benutzung anbieten. Mein armer, kleiner Franzose war mit dieser Situation völlig überfordert. Er versuchte dem Mann zu erklären, dass er bereits eine Frau hätte und auch keine Neue suchen würde. Das war dem Vater völlig gleichgültig. Pierre könne die Tochter ja schliesslich nebenbei als Freundin haben, das wäre ihr egal und das machen hier alle so. Aufgrund seiner guten Erziehung (und seiner französischen Gene) versucht Pierre immer höflich und charmant zu bleiben und ihm wurde schnell klar, dass er mit seiner Art dieser Situation nicht mit Anstand entfliehen konnte. Nach weiteren 10 Minuten dieser blödsinnigen Diskussion blieb nur die Notbremse:
Pierre (rufend): "Cheeerriiiieee!!??"
Ich (mit meiner lieblichen, damenhaften Stimme): "Waaaas?!"
Pierre: "Kommst du bitte mal nach vorne? Hier hat mir ein Herr ein Angebot gemacht!"

Und dann kam sie nach vorne. Cherie (also ich).... 1,70m gross, 130kg Lebendgewicht, auf 1cm Resthaar rasierter Kopf mit einer Stimme wie ein Bauarbeiter.

Ich (ziemlich ungehalten mit einem grossen Messer in der Hand): "Was für ein Angebot?"
Das Ende der Geschichte ist ganz schnell erzählt. Der Mann starrte mich einige Sekunden lang mit weit aufgerissenen Augen an, warf einen Geldschein auf den Tisch und verliess fluchtartig unser Lokal.
Ich wüsste trotzdem gerne, welche der Chicas seine Tochter ist. Hier kann man ja soooo viel Spass haben!

Freitag, 12. März 2010

Schwein

Paraguay ist das Land der Rinder- und Hühnerzüchter. Leider gibt es daher grossen Mangel an Schweinefleisch. Für uns ist das zeitweise fatal, da wir am Tag eine Menge Schwein grillen und viele Kunden nur deswegen bei uns essen kommen.
Aber heute schien Fortuna ihr Füllhorn über uns ausgeschüttet zu haben. Einer unserer Stammkunden fragte uns, ob wir ein ganzes Schwein kaufen würden. Es hätte um die 100kg und der Preis war wirklich annehmbar. Während Pierre das Geschäft noch mit Handschlag besiegelte, eilte ich schon einmal in die Küche um die Verarbeitung und Portionierung des Fleisches zu planen.
Der Mann war schon fast aus der Tür als klar wurde, dass die Konditionen des Handels nicht ausführlich genug besprochen wurden:
Schweinemann: "Ich bring das Schwein dann morgen früh zu eurem Haus."
Pierre: "Was sollen wir denn zu Hause mit dem Schwein? Bring uns das bitte zum Laden."
Schweinemann: "Öööhh, was wollt ihr denn im Laden mit dem Schwein?"
Pierre: "Zerteilen und einfrieren!?"
Schweinmann: "Ihr könnt doch das Schwein hier im Laden nicht schlachten, das macht ihr besser zu Hause."
(Ein länger anhaltendes, betretenes Schweigen setzte ein.)
Pierre: "Wie.... das Schwein lebt noch?"
Der Rest dieser Konversation wurde vom Rauschen des Blutes in meinen Ohren übertönt.

Morgen früh um 7 Uhr wird dieses Schwein nun bei uns zu Hause eintreffen und ich hoffe, der Metzger wird es spätestens um 7:02 Uhr abholen. Sollte ich mehr als diese zwei Minuten mit der Wutz verbringen müssen, haben wir ein weiteres Haustier. Ich habe schon ein bisschen nachgelesen. Schweine sind sehr klug und gelehrig und man kann sie erziehen wie einen Hund. Ausserdem sind die eigentlich total süss und man kann ihnen alle Küchenabfälle füttern. Wir können ja vielleicht auch noch einen Eber dazu kaufen und kriegen dann kleine, süsse Schweinebabys und die schlachten wir dann ganz, ganz bestimmt....

Mittwoch, 10. März 2010

Mama

Heute betrat eine alte Dame den Laden. Eine Paraguayerin im Herbst ihres Lebens, geschätzte 75-80 Jahre alt, höchstens 1,50m klein, von den Jahrzehnten schwerer Feldarbeit gebeugt und die Haut von der Sonne gegerbt. Allerdings auch mit vielen, hübschen Lachfalten um die Augen, eingegraben von glücklichen Momenten. Eine angenehme Person die man automatisch mit viel Respekt und Entgegenkommen behandelt.
Nach der Begrüssung eröffnete sie uns, dass sie nichts kaufen wolle, sie hätte ein anderes Anliegen. Ihr Sohn Juan würde bei uns täglich sehr viel Canja (ein ganz übler Schnaps) einkaufen und sie bat uns, den Verkauf an ihn zu unterlassen. Sie würde also hiermit verbieten, dass Juan Alkohol bei uns kauft.
Pierre war total geschockt und sagte ihr, dass wir das natürlich ab sofort unterbinden würden. Er entschuldigte sich vielmals und versicherte mehrmals, dass dies nicht noch einmal vorkommen würde.
(Hier gibt es natürlich auch eine Regelung, dass Jungendliche unter 21 Jahren keinen Alkohol konsumieren dürfen und auch der Verkauf zum Konsum verboten ist. Allerdings wird dies hier wie in den 70ern in Deutschland behandelt. Wenn der Sohn eines Nachbarn kommt und für seinen Vater Alkohol und Zigaretten kauft, ist das schon in Ordnung. Wir kennen die Nachbarn hier ja gut, bis jetzt gab es keinerlei Probleme.)
Die Dame war sichtlich erleichtert und wollte gerade den Laden verlassen, als Pierre sie fragte, wer denn ihr Sohn sei. Die Dame zeigte aus dem Fenster zum Nachbarn rüber: "Der da, in der grauen Hose."
Da sass nun Juan, 1,80m gross, ein Kreuz wie ein Preisboxer mit einer Flasche Schnaps in der Hand. Allerdings ist Juan auch 53 Jahre alt und sieht fast älter aus als seine Mutter.
Pierre richtete erleichtert, aber auch belustigt, noch einmal das Wort an die Dame, diese verliess aber sichtlich befriedigt den Laden, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wir hatten noch einige Minuten Zeit um uns über diese Geschichte zu amüsieren, da steuerte Juan auf unser Lokal zu.
Juan: "Eine Flasche Canja, bitte!"
Pierre: "Ich kann dir keinen Canja mehr geben."
Juan: "Doch, schau hier, ich habe auch Geld."
Pierre: "Nein, das geht nicht. Deine Mama war hier und hat das verboten."
Juan: "Scheisse!"
Bedrückt schlich Juan wieder zurück zum Nachbarn, welcher ein paar Minuten später erschien um zwei Flaschen Canja zu kaufen. Da mischen wir uns aber nicht mehr ein, das muss Mama mit dem Nachbarn klären!

Obsessiv? Bin ich nicht!

Trotz aller Unkenrufe halte ich persönlich Facebook für eine schöne Plattform um von hier aus Kontakt mit Freunden und Arbeitskollegen in aller Welt zu halten. Mich haben dort Leute wiedergefunden, die ich schon seit 20 Jahren nicht mehr gehört oder gesehen habe.
Vor zwei Tagen postete eine Freundin von mir die von ihr erreichte sechsstellige Punktezahl eines Spiels namens: "Jungle Jewels"....
Eigentlich begann es ganz harmlos. Ich klickte auf den Link und das Spiel wurde geladen.
"Pffff..." dachte ich, "ein paar bunte Sachen nach Farben sortieren. Das ist ja für Kinder, das kann sogar ich!"
Nun gut, der erste Versuch scheiterte kläglich. "Na klar, ich muss halt ein wenig üben. Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen", war mein letzter Gedanke bevor Raum und Zeit sich in einem Irrwisch von Formen und Farben auflösten.
Nach vier Stunden holte mich mein schmerzender Zeigefinger zurück in die Wirklichkeit. Ich wischte mir den Speichel vom Kinn, machte ein wenig Seniorengymnastik zur Entspannung meiner steifen Glieder, holte mir ein Glas Cola und einen Haufen Knabberzeug, zog mir meine Glückssocken an und setzte mich wieder vor den Rechner. In diesem Moment drang Pierres liebliche Stimme wie durch Watte an mein Ohr:
Pierre: "Maus, geht's dir gut?"
Ich: "Ja"
Pierre: "Was machst du da eigentlich?"
Ich: "Nichts"
Pierre: "Dafür dauert das aber ziemlich lange. Es ist schon nach Mitternacht."
Ich: "Ja, jaaaaa...."
Pierre: "Ich geh' dann schon mal ins Bett."
Ich: "Nacht!"
Pierre: "Das ist doch nur so ein doofes Spiel, das ist morgen auch noch da. Manchmal kannst du richtig obsessiv sein!"

OBSESSIV?! ICH?! Völliger Quatsch!
Ich habe jetzt die ganze Nacht geübt und bin mir sicher, dass ich die vorgelegte Punktzahl im Laufe des Tages locker schlagen kann. Es fehlen nur noch 35000 Punkte! Ein Kinderspiel...

Montag, 8. März 2010

Juanita und Scarlett

Heute ist es wirklich passiert, wir haben die Rüden entmannt... eher entmannen lassen.
Hinterhältig haben wir die Beiden unter Vorspiegelung guter Laune und einer schönen Unternehmung ins Auto gelockt. Wedelnd sassen die zwei im Kofferraum und erst auf dem Parkplatz des Veterinario wurde die ausgelassene Stimmung auf der Ladefläche ein wenig bedeckter.
Der Tierarzt erledigte seinen Job und Pierre hatte so ein furchtbar schlechtes Gewissen den Beiden gegenüber, dass er sogar ein kleines Tränchen wegdrücken musste. Männer... als ginge es um seinen .... ääähhh... Hoden. Ausserdem musste er dem Tierarzt assistieren, was seiner Stimmung nicht zuträglich war (hier ist halt alles ein bisschen anders). Ein wenig besser ging es seinem Gewissen dann aber, als der Tierarzt bei Jerry Hodenkrebs feststellte und diese OP quasi sein Leben rettete. Ende gut, alles gut....

Jetzt liegen die beiden Futterfriedhöfe (vormals Scooby doo und Jerry, jetzt Juanita und Scarlett) hier herum und schauen uns strafend an. Immer wieder gönnen sie ihren Genitalien einen Kontrollblick und, wo heute morgen noch das pralle Leben und ihr ganzer Stolz schwang, hängt jetzt ein schlabbriger, faltiger Beutel. Selbst schuld...
Unsere kleine Hündin ist eben nach Hause gekommen und, anstatt wie sonst erst einmal eine Runde Gemeinheiten und hinterhältiger Attacken zu verteilen, ist sie ganz ruhig zu den Beiden gegangen, hat die besagten Problemzonen unter die Lupe genommen und verliess aktionsfrei den Raum.... ich bin mir aber sicher, dass ich ein leises Kichern gehört habe.

Sonntag, 7. März 2010

Aaaarrrghhh... VERHEXT!

Ich muss schon zugeben, dass uns in den letzten Wochen so einige blöde Dinge passiert sind. Es ist aber auch so, dass wir alles selber durch Dummheit oder Unachtsamkeit verursacht haben.

Als wir heute morgen ins Geschäft kamen, erwartete uns wieder eine nette Überraschung. Gestern hatte Pierre einige grosse Flaschen Bier in die Truhe für das Speiseeis gestellt, damit sie schneller kalt werden. Leider war unser Aufbruch zum Feierabend ein wenig chaotisch und wir vergassen das Bier umzustellen. Natürlich waren die Flaschen alle kaputt (ist ja nicht ganz so schlimm), eine Flasche war aber leider nicht nur geplatzt, sondern explodiert und der Kopf der Flasche hatte den Glasdeckel der Truhe durchschlagen. Eine kuriose Sache, aber kein Beinbruch. Shit happens...
Während wir noch das Chaos beseitigten, betrat der Dorf-Brujo den Laden. Nachdem er erfuhr was passiert war, meldete sich wohl sein Geschäftssinn...

Brujo: "Jemand hat euch verhext. Über euch wurde ein Fluch ausgesprochen!"
Pierre: "Quatsch! Ich bin nicht verhext, ich bin nur ein Idiot!"
(Der Brujo wedelt mystisch mit den Armen in der Luft)
Brujo: "Nein, ich spüre das genau, hier wurde ein Zauber durchgeführt."
(Pierre wedelt noch viiieel mystischer mit den Armen)
Pierre: "Wirklich? Ich spüre einfach nur die Anwesenheit eines Idiooooten."
Ich weiss nicht warum, aber der Brujo machte einen leicht angefressenen Eindruck.
Brujo: "Ich kann den Zauber wegnehmen. Dann passiert euch so was nicht mehr!"
Pierre: "Das einzige was du wegzaubern kannst ist das Geld aus meiner Tasche."
Der Brujo (jetzt schon in seiner Ehre gekränkt) startet einen weiteren Versuch.
Brujo: "Ich kann alles zaubern was du willst.... Liebeszauber, Geldzauber, Flüche, Gesundheit, Erfolg.... ALLES!"
Pierre: "Aha, warum ist denn vor zwei Wochen deine Frau abgehauen und seit einer Woche musst du bei mir Anschreiben?"
Der Brujo wirft den Kopf in den Nacken und stürmt aus dem Geschäft...
Wenn Pierre morgen früh ein Geschwür am Hintern hat wissen wir wenigsten warum.


Samstag, 6. März 2010

Ich hab' Laune!

Ich bin heute morgen schon so aufgewacht. Viel zu wenig Schlaf, um 5:30Uhr das erste mal geweckt worden, noch mal hingelegt und dann saftig verschlafen, vergessen die Klimaanlage zu programmieren und 32°C mit 70% Luftfeuchtigkeit im Schlafgemach. Diese Kombination scheint bei mir eine hormonelle Reaktion auszulösen die ich mit einer Art hardcore-PMS vergleichen würde. Die erste Erkenntnis des Tages ist: DIE WELT IST DEIN FEIND! Vorsicht ist also geboten....
Ich: "Haaaaseee, wir müssen aufstehen!"
Hase: "Hmpfbrlbrfmlmpff..."
Ich: "Haaaaseeee.... AUFSTEHEN!!"
Hase: "Guten Morgen Maus. Hast du gut geschlafen?"
(Verdammt, er ist nett und hat gute Laune. Das ist bestimmt eine Falle oder so!)
Ich: "Guten Morgen? Du kannst schon fast Mahlzeit sagen. Es ist schon total spät!"
Hase: "Oh jeh! Dann aber mal los. Gibt's Kaffee?"
(Hahaaaaa, jetzt zeigt der Unhold sein wahres Gesicht.)
Ich: "Ja genau, vielleicht auch noch Eier und Speck dazu?"
Hase: "Hmmm, wenn's geht!?"
(DAS WAR'S. Das Kriegsbeil ist ausgegraben!)
Ich: "Natüüüürlich. Ich werde sofort in die Küche entschweben und dir ein feudales Frühstück zaubern. Bleib du nur liegen und sei weiter schön!"
Hase: "Ööööhhh, was ist denn los? Ein simples -NEIN- hätte es doch auch getan."
Ich: "Schieb du mal lieber endlich deinen Hintern aus dem Bett und füttere die Tiere. Die sind schon überfällig!"
Hase: "Und was wollen die jetzt machen? Selbstmord, weil ich mit dem Frühstück zu spät bin?"
Ich: "Nee, aber das wäre doch eine Option für dich!"
Hase: "Uiiiiii.... hast du Laune heute?"
Sag ich doch! Wenigstens habe ich recht behalten....WIE IMMER!

Donnerstag, 4. März 2010

Unsere Nachbarn sind gechipt!

Ich habe es schon immer gewusst und auch immer wieder gesagt... die Welt hat sich gegen mich verschworen! Ich muss noch einige Recherchen anstellen, aber ich bin mir fast sicher:
Unsere Nachbarn sind gechipt!
Es muss sich um eine Art Hirnimplantat handeln, das einen Einkaufszwang auslöst. Das ist insoweit gut für uns. Leider wird dieser Chip erst aktiv, wenn wir Feierabend machen wollen. Das Aktivierungssignal bekommen die Nachbarn exakt dann, wenn Pierre den ersten Stuhl von der Terrasse trägt. Jetzt kommen natürlich die Unkenrufe: "Ja klar, ihr macht ja immer zum gleichen Zeitpunkt Feierabend!" Weit gefehlt! Wir haben eine kleine Testreihe gestartet. Es ist völlig egal, wann wir versuchen zu schliessen (wir haben ja keine festen Öffnungszeiten.... Paraguay ist geil!), es ist jeden Tag das Gleiche: Pierre geht raus und holt die ersten zwei Stühle rein. Etwa 30 Sekunden später können wir beobachten wie vier oder fünf Nachbarn wie ferngesteuert mit ausdruckslosem Blick aus verschiedenen Richtungen auf unser Geschäft zukommen. Erschütternd ist, dass sie entweder nur eine Tomate oder eine Zwiebel kaufen (das verdiente Geld hierfür gleicht den Freizeitverlust bei weitem nicht aus, das geht aber wenigstens schnell!) oder eine arbeitsintensive Bestellung mit Burgern, Pommes und diversen Sonderwünschen aufgeben, die den Zeitrahmen völlig sprengen. Also gehe ich wieder in die Küche, pack alles wieder aus, schmeiss alle Geräte wieder an, brutzle, brate und koche mir den Wolf. Die Leute könnten das Essen auch mit nach Hause nehmen, die wohnen ja gleich nebenan. Aber weit gefehlt! Natürlich darf ich auch noch Teller anrichten, eindecken und der Kram muss hinterher noch gespült werden. Extrem wird es, wenn jemand eine grosse Flasche Bier bestellt. Kaum steht die Flasche in einem eisgefüllten Behälter auf dem Tisch, versammeln sich die Anlieger zum gemeinsamen Trinken.
Der ganze Spuk dauert normalerweise etwa eine Stunde, dann sind alle wie von geisterhand verschwunden. Zurück bleibt eine riesen Sauerei (in Paraguay entsorgt man jeglichen Müll genau da, wo man sich gerade befindet) und eine Menge Zeug zum spülen.
Ist ja egal, schnell alles erledigen, dann aber ab nach Hause! Pierre geht raus und trägt die ersten Stühle rein..... und selbst im Wegfahren hören wir den süssen Klang ihrer Stimmen: "habt ihr Zwiiieeebeln?"

Castellano? Kann ich nicht!

Nach fast zwei Jahren Dauerkonfrontation mit Castellano und der Art wie es in Paraguay
gesprochen wird, bin ich mir jetzt sicher.... ICH WERDE DIE LEUTE HIER NIIIEEE VERSTEHEN... AAARRGGHHH. Ich weiss aber auch ganz genau, dass ich nicht alleine Schuld bin. Es ist ja nicht so, dass ich die Vokabeln nicht gelernt hätte, die Paraguayer halten sich einfach nicht an mein Schulungsbuch! Für mich klingt das, als hätte man einen Truthahn angezündet.

Die Konversation zwischen mir und einem Paraguayer läuft in etwa wie folgt ab:
Der Paraguayer stürmt in den Laden und noch bevor er überhaupt eine akzeptable Hörweite erreicht hat legt er los: "holaquetaltodobientranquiiillloooo."
So weit kann ich tatsächlich noch folgen.
Ich schaffe es gerade noch zu sagen: "Si, todo bien. Y usted?"
Den Paraguayer interessiert meine Antwort mächtig wenig. Er holt tief Luft und dann sprudeln viele, viele aneinandergereihte Worte in Maschinengewehrtempo aus ihm heraus bis er plötzlich in einer Art Krampf verharrt und für Sekunden mitten im Satz den letzten gesprochenen Vokal anhaltend singt.
Also etwa so: "estoycocinandoparalosmi'taiymefaltaunaaaaaaaaääääää...."
Ich: "Que?"
Den Paraguayer interessiert mein Einwurf einfach gar nicht. Bei Wiedereintritt in die Wirklichkeit plappert er fleissig weiter: "unacebolladoshuevosyunamandioca."
Ok, ich versuche eine andere Art der Annäherung: "Disculpe, yo habla castellano muy mal."
Der Paraguayer lächelt und wiederholt seine Ansprache. Natürlich macht er das nicht langsamer oder benutzt simplere Worte oder einfach ein wenig Zeichensprache zur Unterstützung.
Er beginnt mich anzuschreien:
"estoycocinandoparalosmi'taiymefaltaunaaaaaaäääääää......
.....cebolladoshuevosyunamandioca
."

Ich wische mir die Spucke aus dem Gesicht, lächle und benutze einfach das Zauberwort: "Haaaseee, Kundschaaaft!"


Mittwoch, 3. März 2010

Von Hühnern und Eiern

Der Tag begann heute wunderschön. Die Sonne kitzelte meine Nase, es duftete herrlich nach Kaffee und gebratenem Speck. Wohlig rekelte ich mich in den seidenen Laken und als ich die Augen öffnete sah ich, wie ein nubischer Gott im goldenen Gewand mir ein silbernes Tablett mit einem feudalen Frühstück reichte....
Blöderweise wachte ich genau in diesem Moment auf, weil mir einer unserer Köter das Gesicht ableckte und dabei den fauligen Atem des Todes verströhmte. Gleichzeitig versuchte er mit Mott-überzogenen Pfoten das Bett zu entern und sich ein Plätzchen darin zu erkämpfen.
Nach einer Minuten der Besinnung und Notfall-Meditation quälte ich mich aus den Federn. Die Frage war nun: "Warum ist der Hund so dreckig?" und nach einem Blick in die Runde der anderen Hunde: "Warum sind alle so dreckig? Was haben die wieder angestellt?"
Die niederschmetternde Antwort ereilte uns etwa 20 Minuten später. Diese Monster hatten sich scheinbar in Gemeinschaftsarbeit unter dem Zaun des Hühnerstalls durchgegraben und ein wenig gewildert. Wir haben also innerhalb einer Woche durch Nachbarshunde, wilde Tiere und unsere eigenen Hunde 35 Hühner verloren. Ein furchtbares Gemetzel.... ich will auch gar nicht weiter darauf eingehen.
Was jetzt ansteht ist logisch: Wir haben ab jetzt einen täglichen Verlust von 30 Eiern und am Montag haben unsere Rüden einen Verlust von insgesamt vier Eiern. Ich finde das fair!
Der Tierarzt hat gesagt, dass der Hund ruhiger ist, länger lebt und weniger anfällig ist. Ich habe darüber lange nachgedacht und irgendwie möchte ich all dies auch für Pierre. Der ist damit nicht einverstanden... ich weiss auch nicht warum!

Montag, 1. März 2010

Gringos sind dämlich

Unser Landarbeiter liess uns durch einen Kumpanen mitteilen, dass er wirklich krank sei und dringend Medikamente bräuchte. Er hätte schweres Erbrechen und wir sollten seinem Freund 15000Gs für Medizin geben. Natüüüürlich....kein Problem. Der Gringo nahm seine Brieftasche, öffnete sie und sprach: "Das ist mein Geld. Nehmet und profitieret alle davon." Unser Landarbeiter verdient wirklich gut bei uns und wenn er Probleme hat, bekommt er auch ausser der Reihe Geld von uns. Leider ist er auch ein schwerer Alkoholiker und wenn er schon seinen Saufkumpanen schickt um Geld zu holen, stinkt die Sache. Normalerweise hätte er angerufen. Ich habe in den Medizinschrank geschaut und hatte noch eine Menge Zäpfchen gegen Erbrechen. Die haben wir seinem Freund gegeben und uns auch ein wenig amüsiert und ausgemalt was er sich als nächstes einfallen lässt. Uns war klar, dass Santiago (der Landarbeiter) Schnaps kaufen wollte. Nach zwei Stunden schickte Santiago eine SMS, dass er die "Tabletten" genommen und die auch toll geholfen hätten, er aber wieder krank sei. Jetzt mit Kopfschmerzen und zitternden Händen. Abgesehen davon, dass er die Zäpfchen in die falsche Körperöffnung eingeführt hatte war klar, dass er einfach Alkohol brauchte und kein Medikament. Wenn das so ist, dann soll er uns doch die Wahrheit sagen und sich einen Vorschuss holen. Lügen ist ein ganz schlechter Versuch der bei uns auf Granit trifft. Medikamente finanzieren wir natürlich ausser der Reihe, für Schnaps muss er arbeiten.... ich denke das ist legitim. Alkoholismus mag eine Krankheit sein, wir sehen uns aber nicht in der Rolle das zu finanzieren. Wie auch immer....
Pierre hat sich Santiago ins Auto gepackt und ist mit ihm zum Apotheker gefahren. Er hat ihm die Symptome geschildert und ihm auch erzählt, dass Santiago die Zäpfchen (angeblich) geschluckt hätte. Der Apotheker (der seine Pappenheimer genau kennt, hier ist schliesslich ein Dorf!) ging auf Santiago zu, schaute ihm in die Augen und sagte zu Pierre, er solle ihm ein paar Brötchen kaufen. Damit war das Thema erledigt. Pierre hat ihm Brötchen, Wurst und einen Saft gekauft und ihn nach Hause gefahren. Nach etwa 5 Minuten sahen wir den Saufkumpanen fluchend an unserem Tor vorbei laufen. Manche Rechnungen gehen halt nicht auf.....

Wenn du es nicht laut sagst, passiert es auch nicht

Heute haben wir ein Phänomen kennengelernt, dass uns wirklich mehr als erstaunt hat.
Wir haben den Laden aufgemacht, obwohl heute ein Feiertag war. Unsere Logik sagte uns: "Wenn alle Anderen geschlossen haben, kommen die Leute bei uns einkaufen". Wir wollten auch nur 3 oder 4 Stunden öffnen und dann den Nachmittag geniessen. Der Plan ging soweit auch auf, bis ich anfing "Sachen" zu sagen:
Ich öffnete den Gefrierschrank und sagte: "das ist jetzt aber doof. Wir haben nur noch ein gefrorenes Hähnchen". Es dauerte noch ca. 10 Minuten und ein Lieferwagen der Firma Pechugon hielt vor der Tür.... an einem Feiertag!!! Die haben noch niiieee bei uns angehalten und der Fahrer, den wir danach fragten, konnte auch nicht wirklich erklären warum er bis jetzt immer durchgefahren ist. Normalerweise sind Lieferanten hier wie die Zecken. Im Angebot: alles vom Hähnchen und auch noch 5% billiger als von unserem üblichen Lieferanten der uns letzte Woche im Stich gelassen hatte. Äusserst zufrieden verstaute ich einen Berg Hähnchen und deren abgetrennte Körperteile im Gefrierschrank.
Nach einer Qualitätskontrolle der panierten Hähnchenfilets (das ist sehr wichtig und eine tolle Erklärung für unkontrolliertes Essen) sagte ich: "wenn jetzt jemand einen Burger haben will stehen wir doof da. Wir haben keine einzige Tomate mehr und die Zwiebeln sind auch fast weg". Es dauerte etwa 30 Minuten und unser Gemüselieferant stand unplanmässig vor der Türe. Weil so viele Geschäfte geschlossen waren hat er gedacht, dass er mal bei uns vorbeischaut. Während Pierre das Gemüse kaufte, erkannte ich schon ein wenig das Muster der Geschehnisse.... sag es laut und es passiert! Hahaaaaa.... das ist ja einfach. Meine nächste Äusserung war Folgende: "es wäre gar nicht schlecht, wenn jetzt ein Sack voll Geld vom Himmel fällt."

Pierre hat mich doch noch gezwungen nach Hause zu fahren. Wenn morgen früh ein leerer Sack mit einem Dollarzeichen darauf vor der Tür liegt gibt es echt Ärger!

Aller Anfang ist schwer

Als Blog-Neuling fragt sich der Schreiber natürlich mit welchem geistreichen und weltverbessernden Eintrag der Blog beginnen soll. Nach langem Grübeln.... ist mir nix eingefallen. Daher schreibe ich einfach frei von der Leber weg!

Als wir am Wochenende mit einer gepflegten Flasche hochprozentigem Schnaps im Pool zusammensassen und die letzte Zeit ein wenig resümierten, viel uns auf, dass wir scheinbar ein Alter erreicht haben in dem man unglaublich schnell vergisst. Ich will jetzt noch nicht von Altersdemenz sprechen, aber das Hirn scheint doch in letzter Zeit Informationen genauer zu sortieren. (Mein Gehirn speichert scheinbar nur noch "Körperfunktionen" und "wo wohne ich nochmal?")
Uns sind Geschichten eingefallen, die leider im Alltag ein wenig verloren gegangen sind.
Ich will damit nicht sagen, dass dies ein Verlust für die Menschheit darstellt, aber zumindest wir können hier in ein paar Jahren noch einmal alte Geschichten nachlesen mit denen man normalerweise seine Enkel nervt.
Ich bin mal gespannt, was daraus wird....