Mittwoch, 17. Dezember 2014

Immer wenn es regnet...

Es regnet... nein,es schüttet, donnert, blitzt und stürmt und das nun schon seit vielen Stunden. Unfassbare Wassermengen gehen nieder und hier kann es scheinbar nie einfach nur regnen, es muss immer ein ausgewachsenes Unwetter daraus werden.

Unser Grundstück hat ein Gefälle und so strömt das Wasser in zwei reissenden Bächen durch unseren Vorgarten um dann die Grundstücke und Häuser der tiefer gelegenen Nachbarn in einen grossflächigen See zu verwandeln. Der Hausbau auf einer Anhöhe ist daher eine weise Entscheidung.
Unsere Terrasse hat kein Gefälle und kurz nachdem die Drainagen mit Laub verstopft sind, erfreuen wir uns eines 80 qm Schlammbades direkt vor der Haustür. Im Haus zeigen sich neue, undichte Stellen an den Fenstern, das Wasser fliesst in kleinen Rinnsalen am Kamin herunter (siehe: Pierre baut einen Kamin) und hin und wieder schwappt eine Welle Mottwasser unter der Haustür durch. In der Küche tropft es durch die Decke, es scheinen ein paar Schindeln verrutscht zu sein und wenn das so weiter geht, erfüllt sich wohl doch noch der Traum vom Indoor-Pool mit Gegenschwimmanlage und Wasserfall. Noch vor ein paar Jahren hätten wir uns furchtbar darüber aufgeregt, jetzt finden wir das alles sogar ein bisschen amüsant. Es handelt sich hier nur um Wasser und es ist nun nicht so, als würden unsere Perserteppiche ruiniert. 

Auf dem Lande steht das Leben bei Regen quasi still. Selbst die Wenigen, die ein Auto besitzen, ersparen sich die Rutschpartien auf den nassen, seifigen Erdstrassen. In den Senken sammelt sich das Wasser und macht viele Wege für einen normalen PKW unpassierbar, auch noch lange Zeit nach dem Regen. Nur die wirklich Furchtlosen, Betrunkenen oder Bekloppten wagen sich bei einem solchen Wetter mit dem Moped auf die glitschigen Wege. Und so ergibt es sich, dass der Eine oder Andere nicht zur Arbeit erscheint, Termine nicht eingehalten werden, Kinder nicht in die Schule gehen, Lieferungen nicht eintreffen und auf Kunden wartet man vergeblich. Es gilt: Je ländlicher die Gegend, desto abenteuerlicher die Wege!

Es hat aufgehört zu regnen, die Sonne blinzelt durch die Wolken und die Vögel zwitschern wieder. Jetzt reparieren wir erst einmal das Leck in der Decke und graben uns eine Bresche über die schlammige Terrasse. Wir brauchen bestimmt zwei Tage um die Veranda zu säubern und in drei Tagen regnet es wieder... vielleicht trinken wir auch erst mal einen Kaffee.