Mittwoch, 28. April 2010

Ein paraguayischer Führerschein

Ich muss mir einen paraguayischen Führerschein besorgen! Bis jetzt habe ich mich erfolgreich mit meinem deutschen und internationalen Führerschein durchgemogelt. In letzter Zeit jedoch muss ich immer öfter eine private Spende an den jeweiligen Polizisten machen und dazu habe ich keine Lust mehr. Das ganze wird mit der Zeit recht teuer, also sind wir heute morgen zur Municipalidad gefahren um mir den Führerschein ausstellen zu lassen. Ab da wurde es wieder lustig:

Um den Führerschein zu erhalten muss man folgende Unterlagen mitbringen:

  • Einen Nachweis über meinen Wohnort

Um diesen Nachweis zu erhalten, mussten wir uns Fotokopien der Ausweise zweier Ortsansässiger besorgen. Mit diesen Kopien und dem Titel unseres Grundstückes wurden wir bei der örtlichen Polizei vorstellig. Die drei Ortspolizisten sassen auf Socken in der Sonne und liessen es sich gut gehen. Nach langem Smalltalk über das Wetter erhob sich der Chef persönlich und füllte auf seiner Schreibmaschine das passende Formular aus. Das dauerte einige Zeit, denn natürlich war die Buchstabensuche, auf der aus dem letzten Jahrhundert stammenden Schreibmaschine, recht aufwendig, zum anderen gab es noch eine Menge zu erzählen. Die Polizei bekommt hier selten Besuch und dann auch noch Ausländer!
Die Fotokopien der Ausweise landeten unbeachtet auf einem Stapel gemischter Unterlagen, es wurde um eine Spende für die Polizei gebeten, dann gestempelt... erledigt.

  • Ein Gesundheitszeugnis mit Sehtest und Blutgruppenbestimmung

Ich wurde heute morgen also im örtlichen Krankenhaus vorstellig. Dort fragte mich der Arzt: "können sie alles sehen?". Als ich dies bejahte war der Sehtest abgeschlossen. Die zweite Frage war: "geht es ihnen gut?". Nach meiner positiven Antwort war auch dieser Teil erledigt. Der dritte Punkt war die Blutgruppenbestimmung, welche leider nicht vor Ort durchgeführt werden kann, dazu fehlen dem Krankenhaus die Hilfsmittel. Also bekam ich eine Überweisung zu einem medizinischen Labor, wir durften eine Spende an das Krankenhaus zahlen und ich bekam den Stempel..... gesund!

  • Einen Nachweis, dass ich Auto fahren kann

Diesen Punkt habe ich noch nicht erledigt. Das kommt auf mich zu, wenn ich wieder zur Municipalidad fahre. Ich frage mich die ganze Zeit, wie das wohl abläuft? Die Municipales werden wohl kaum eine Runde mit mir um den Block fahren... vielleicht simulieren wir eine Autofahrt im Büro... oder dem Amt reicht mein deutscher Führerschein.... oder ich werde halt wieder um eine Spende gebeten. Wir werden sehen....

Spion & Spion

Am Wochenende hatten wir einen Gast, der noch nie bei uns war. Er erzählte uns, er würde von ausserhalb sein und man hätte ihm unser Lokal empfohlen. Innerhalb der nächsten zwei Stunden mampfte er sich durch unser gesamtes Angebot und liess sich jede Sosse und alle Beilagen servieren. Zwischendurch telefonierte er und ein ihm bekannter Mann kam hinzu. Das fanden wir schon ein wenig seltsam, weil dieser Herr ja angeblich fremd in der Stadt war. Wir haben uns aber nicht weiter mit dem Thema beschäftigt, da immer alle Tische besetzt waren und Pierre darauf bedacht ist die Kunden nicht nur sehr zuvorkommend zu bedienen, sondern auch zu belustigen.
Nachdem die beiden Herren ihre Fressorgie grösstenteils beendet hatten, stand der Gast auf um die Toilette zu benutzen. Als er uns den Rücken zudrehte sahen wir "ES". Auf seiner Jacke prangte in grossen, fein gestickten Buchstaben der Schriftzug unserer Konkurrenz (die doppelt so teuer ist und sich auch noch eines ausgesprochen schlechten Services rühmen darf).

Pierre konnte natürlich nicht umhin den Herrn darauf anzusprechen. Mit hochrotem Kopf gab er zu, dass er geschickt wurde und, dass das mit der Jacke natürlich ein ganz schön blödes Versehen war. Im Anschluss an diese Peinlichkeit haben die zwei sich durch unser Alkohol-Portfolio getrunken und sagten uns, als sie dann gegen 1:30Uhr das Lokal verliessen, dass wir einfach das bessere Essen, die besseren Preise und den besseren Service liefern. Dann könnten sie jetzt auch verstehen, warum wir nun auch viele ihrer Kunden haben.

Die Herrschaften dort sollen ruhig so weiter machen. Die Lokalität der Konkurrenz ist nämlich nicht nur grösser und besser ausgestattet, sie hat auch noch eine spitzen Lage. Wir wären nicht abgeneigt das Lokal zu übernehmen.... vielleicht sollten wir zur Beschleunigung eine Bedienung einstellen, die im Bikini serviert!?


Freitag, 23. April 2010

Regen macht dick!

Es regnet... ach was... es schüttet wie aus Kübeln. Seit drei Tagen und zwei Nächten blitzt und donnert es und der Himmel hat alle Schleusen geöffnet. Quer durch unsere Weide fliesst nun ein Fluss wo vorher keiner war und auf unserer Terrasse könnte die DLRG Rettungschwimmer ausbilden. Roter Schlamm lässt jede Autofahrt zum Abenteuer werden, wir bekommen aber nicht viel davon mit, vor lauter Regen ist die Sicht ohnehin gleich null. Unsere Tiere suhlen sich gemeinschaftlich im Morast und manche von ihnen erwarten wirklich, dass wir ihnen danach Einlass ins Haus gewähren.
Nach so langer Trockenheit wie in der letzten Zeit lässt der schwere Regenfall die Bauern jauchzen, für mich hat dies andere Konsequenzen. Ich spreche von starker Gewichtzunahme verursacht durch eine Kettenreaktion, ausgelöst von Regen:

Bei so starkem Regen können die Land- und Bauarbeiter nicht arbeiten

also

haben die Leute in dieser Woche nicht viel Geld verdient

folglich

können sie kein Geld bei uns für Essen ausgeben

dementsprechend

haben wir eine Menge Reste, die wir selber essen müssen

ergo

wird mein Übergewicht vom Regen verursacht.
Das ist höhere Gewalt und ich trage keinerlei Schuld daran!


Ob dieser Erkenntnis ist mein Gewissen grösstenteils beruhigt. Ich habe jetzt auch keine Zeit mehr für weitere Ausführungen, ich muss meine Hose noch ein paar Zentimeter auslassen.

Donnerstag, 22. April 2010

Der Dicke ist sauber

Meine Vorliebe, was Autos betrifft, ist eher die rasante Fortbewegung möglichst flach über dem Boden. Hier ist es unmöglich einen solchen Wagen zu fahren ohne innerhalb von zwei Tagen die meisten Teile in Schlaglöchern oder auf Buckelpisten zu verlieren. Also habe ich mich dem Druck gebeugt und der Anschaffung eines Geländewagens zugestimmt. Seit wir in Paraguay leben, ist Pierre stolzer Besitzer eines 2.8L Pajeros mit Alu-Rammbügel und Stollenreifen, liebevoll von ihm "der Dicke" genannt. Alles ist voll Knöpfe und Hebel und ich weiss von der Hälfte immer noch nicht, was diese eigentlich bewirken. Eigentlich ist es mir auch egal, ich mag mit diesem Fass sowieso nicht fahren, muss aber zugeben, dass es wirklich die beste Wahl war. Da keinerlei befestigte Strasse zu unserem Wohnhaus führt wären wir mit einem normalen PKW nicht gut bedient und spätestens bei Regen zu Fuss unterwegs. Wie auch immer...

Aus irgendeinem, mir nicht ersichtlichem Grund, ist Pierre der festen Überzeugung, dass dieses Auto völlig verdreckt sein muss und verweigert jegliche Reinigung des Selbigen. Bei unseren täglichen querfeldein Fahrten hatte sich der Dicke in den letzten Monaten eine mehrere Zentimeter dicke, rote Dreckkruste zugelegt die die Originalfarbe nur noch an einigen, wenigen Stellen erahnen liess. Nur die Scheinwerfer und die Windschutzscheibe wurden hin und wieder teilweise vom sich angesammelten Lehm befreit.
Nun begab es sich, dass der Wagen Vorgestern in die Werkstatt musste und der Mechaniker keinerlei Arbeiten verrichten konnte, bevor das Gefährt nicht zumindest vom schlimmsten Dreck befreit war. Also musste Pierre den Wagen waschen lassen. Kein wirkliches Vergnügen für die Autowäscher, die hier alles mithilfe eines kleinen Hochdruckreinigers und mit der Hand bewerkstelligen, daher dauerte die Reinigung alleine über eine Stunde. Der Wagen kam in die Werkstatt, wurde repariert und gestern Abend bekamen wir ihn zurück.
Heute morgen haben wir das Auto wie immer vor dem Laden geparkt und ich konnte kaum an mich halten als fast alle Kunden nach dem Auto fragten. Hier ein kleiner Auszug:

  • habt ihr ein neues Auto? Der Alte war doch rot... oder so.
  • habt ihr euer Auto beschriften lassen? Da ist ja jetzt euer Logo drauf!
  • was ist passiert? Wo ist denn euer Auto?
  • hast du deine Frau zu lange mit dem Auto alleine gelassen?
  • habt ihr den Wagen neu lackieren lassen?
  • hast du dir einen Neuen gekauft und deine Frau fährt jetzt den Braunen?

Pierre
war zunächst ein wenig amüsiert, dies änderte sich aber mit der Zeit, da ich mir meine spöttischen Bemerkungen nicht verkneifen konnte. Ich weiss aber schon genau, was bei der Heimfahrt passieren wird. Es hat heute Nacht wie aus Kübeln gegossen und nicht weit von unserem Haus befindet sich eine Senke in der sich nach solch heftigem Regen der Schlamm der Umgebung sammelt. Im Geiste sehe ich schon, wie sich beim Einfahren in die Senke die Schnauze des Dicken neigt und eine riesige Woge aus Schlamm und Lehm über das schöne, blitzblanke Auto hereinbricht.

Manche Dinge kann ich einfach nicht nachvollziehen.... Männer halt!

Mittwoch, 21. April 2010

Donald und Daisy


Mit Stolz präsentiere ich:
Donald und Daisy... meine ersten, mit dem Inkubator gebrüteten Enten! Sind die Zwei nicht allerliebst?

In unserer Region sind wir so ziemlich die Einzigen, die grosse Bruterfolge mit der Brutmaschine aufzeigen können, Küken werden im allgemeinen aus Argentinien geliefert. Die häufigen und sehr langen Stromausfälle machen die Brüterei wirklich schwierig und es ist ziemlich kniffelig die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit ohne Strom aufrecht zu erhalten.
Wir sind mit der Zeit aber recht erfinderisch geworden und haben schon einige Tricks entwickelt, um unsere Brut nicht zu verlieren. Die eine oder andere Nacht haben wir so schon verbracht.

Mit Enten hatte ich bisher keinerlei Erfahrung, darum habe ich erst einmal mit zwei Eiern geübt und wie man sieht, sind beide wohlauf. Die zwei sind so kuschelig und puschelig und ausnahmsweise sehe ich nicht das Bild von goldbraun gegrilltem Geflügel, wenn ich die beiden ansehe! Mein Beschluss ist, die Enten in die Familie aufzunehmen.

Ich habe schon grosse Pläne für das neue Zuhause: Ein Wasserpark mit verschiedenen Plantsch-und Schwimmbecken, ein Kükenbecken, eine Chill und Futter - Zone, ein kleiner Wasserfall mit See... meiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die aufkeimende Euphorie wird nur von der Tatsache gebremst, dass Pierre gestern noch nach Rezepten für Pekingente gesucht hat.


Sonntag, 18. April 2010

Ich wurde angebrüllt!

Wie ich bereits in einem anderen Beitrag erwähnte, sind deutsche Gäste bei uns nicht gerne gesehen. Abgesehen von ihrem unmöglichen Benehmen (Grölen, rassistische Äusserungen, Belästigung von kleinen Mädchen und der indigen Kunden) sind sie der festen Überzeugung, dass die Welt sich nur um sie dreht und verlangen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit und einen Service wie im 5 Sterne Hotel. Ich will diese Leute hier weder sehen, bedienen noch ihr Geld. Sie sollen einfach weg bleiben!
So hatten wir gestern das hoffentlich ultimative Vergnügen zwei besonders schöne Exemplare der Gattung Anus-Deutscher als Gäste empfangen zu dürfen. Hier eine Kurzbeschreibung:

Exemplar 1:
  • Ostdeutscher Frührentner ende 40
  • extrem ausgeprägte und lautstark zelebrierte sächsische Mundart
  • Adiletten mit Tennissocken
  • Bauchtäschchen mit ca. 50 Fächern und kleinen Bommelchen daran
  • ungewaschen mit verdrecktem T-Shirt
  • völlig verfettete Haare
  • schwer betrunken
  • Antisemit
  • Großschnauze
  • den IQ von 3 Metern Feldweg

Exemplar 2:
  • Ostdeutscher der zwanghaft versucht seine Herkunft zu verbergen
  • Sandalen mit Socken
  • extrem aufdringlich und penetrant
  • Möchtegern-Intellektuellen-Imitat
  • Antisemit und Amerikaner Hasser
  • glaubt der Welt seine Wahrheiten verkünden zu müssen
  • schwer betrunken
  • zu doof zum "aus dem Bus gucken"

Schon als die Herren den Laden betraten (die Zwei sind uns ja nicht unbekannt), wurden sie von uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir nicht erfreut über ihre Anwesenheit seien und wir bei der ersten Entgleisung Lokalverbot aussprechen würden. Wäre mir so etwas passiert, hätte ich schnellstens das Weite gesucht, nicht so diese Herren. Sie versprachen sich ordentlich zu benehmen, nahmen Platz und begannen sich sportlich zu betätigen: Kampftrinker - Leistungsklasse.
Es ist nicht zu glauben, aber es dauerte höchstens 10 Minuten als Exemplar 2 die erste Hassrede gegen Juden in Amerika in Zusammenhang mit der Vergabe von Krediten startete. Ein eindeutiges Foul mit folgender roter Karte und Platzverweis. Als ich den Herrschaften diese Entscheidung mitteilen wollte, sprang Exemplar 1 auf und brüllte mich in brillantem Sächsisch an:

"Ich zahle Steuern auf meine Rente, also darf ich sagen was ich will und jetzt halt' dein blödes Maul!"

also etwa so:

"Isch zoal Steiern uff minne Rände, also dörf isch saachen wad'sch will unn jäds hald dää blädes Maoul"... oder so ähnlich.

Ich muss schon sagen, dass ich schwer eingeschüchtert und auch ängstlich war und daher sofort von der Terrasse flüchtete. Zeitgleich kam Pierre aus dem Laden gerannt und stürzte sich sofort auf Exemplar 1. Dabei brüllte er immer wieder:

"Niemand geht meine Frau an, niemand geht meine Frau an. Hörst du mich? Niemals!"


Als ich vorsichtig um die Ecke linste sah ich wie Pierre Nase an Nase mit dem Kerl stand. Seine Faust war von oben auf sein Gesicht gerichtet und Pierre spuckte wie ein Rasensprenger während er ihn immer weiter anbrüllte. Der Ossi versuchte zu fliehen, war aber zwischen Tisch, Stuhl und Pierre gefangen. Leise stammelte er immer wieder: "Es tut mir leid, es tut mir leid." Ein herrliches Bild. Pierre hat sich dann irgendwann auch wieder beruhigt und die Herrschaften aus unserem Lokal entfernt. Ich denke nicht, dass wir ein weiteres Mal von ihnen belästigt werden.

Eine kleine Nachwirkung hat das ganze dann allerdings doch. Seit gestern spricht Pierre mit sächsischem Akzent und macht unentwegt Witze über Ostdeutsche. Dies ist nicht konform mit den Verhaltensregeln die ich für unser Lokal aufgestellt habe. Mal sehen, wann ich ihm ein Lokalverbot ausspreche!


Samstag, 17. April 2010

Caña y vomito

Mir ist schlecht! Ich habe schlimme, schlimme Kopfschmerzen, meine Beine sind wie Pudding und meine Hände zittern unkontrollierbar. Die Mahlzeiten der letzten zwei Tage habe ich mir heute morgen noch einmal durch den Kopf gehen lassen und ich bin der festen Überzeugung, dass ich nie wieder feste Nahrung zu mir nehmen kann. Als ich heute morgen in diesem Zustand erwachte war ich mir sicher, dass mich letztendlich doch das Dengue Fieber erwischt hätte und ich nun recht bald das zeitliche segnen würde, dann kam jedoch Stück für Stück die Erinnerung zurück:
Ich habe Caña getrunken! Dazu muss man wissen, dass dieser Schnaps das billigste Destillat ist, das Paraguay zu bieten hat. Ein Liter billiger Vodka kostet hier 14000Gs, Caña kostet pro Liter nur 4400Gs und ist somit der Favorit der Gewohnheitstrinker. Natürlich gibt kaum jemand hier zu, dass er säuft, Caña wird hier grundsätzlich nur als Backzutat gekauft oder aus gesundheitlichen Gründen zur äusseren Anwendung. Diese Geschichten bekommen wir auch immer ungefragt beim kassieren erzählt, welches ein eindeutiges Zeichen ist, dass es sich nur um eine Ausrede handelt. (die Kunden erzählen ja auch schliesslich nicht wofür sie die Zwiebeln brauchen, die sie gerade gekauft haben.) Unterstützt wird mein Eindruck, dass es sich um Lügen handelt davon, dass die Leute den Caña gerne eiskalt kaufen und die Flasche schon am Kopf haben, wenn sie gerade um die Ecke gebogen sind. Jetzt mal ehrlich, was ist das für eine Krankheit die geheilt oder gelindert wird, indem man sich täglich literweise mit billigem Schnaps einreibt?
Allerdings haben wir auch eine Kundin, die schon 82 Lenze zählt und sich jeden Samstag zwei dicke Zigarren und eine kleine Flasche Caña kauft und jedesmal dazu sagt: "Jetzt setze ich mich auf die Veranda, rauche die Zigarren und trinke die Flasche ganz alleine." und dabei strahlt sie wie ein Honigkuchenpferd. Die Dame macht aber auch einen sehr gesunden Eindruck... vielleicht hilft's ja doch. Quasi eine dauerhafte Konservierung von innen!?
Wie auch immer.... mir hat der Genuss von Caña eine ausgesprochen desolate Verfassung beschert und ich denke auch nicht, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt einen positiven Einfluss auf meinen körperlichen Zustand verspüren werde.

Ich bin gezwungen diesen Eintrag jetzt zu beenden. Mein Eisbeutel ist schon wieder ganz warm und ich muss noch ca. 30 Hähnchenteile frittieren. Ein längerer Aufenthalt in unserer sanitären Einrichtung ist danach nicht ausgeschlossen!


Mittwoch, 14. April 2010

Polvo rojo

Bereits in den 90ern gab es einige Jahre in denen ich unter einem ähnlichen Problem gelitten habe: Schwarze Möbel, weisser Hausstaub und als Krönung ein blonder Hund mit ausgeprägter Alopezie. (allerdings frage ich mich noch heute, was ich mir bei dem Kauf von schwarzem Interieur gedacht habe. Der hohe Konsum von Peach, Baileys und kleiner Feigling wird wohl das Seinige dazu getan haben.) Um der ständigen Staubwischerei zu entgehen gab es einfach ein absolutes Berührungsverbot für die Oberflächen sowie der Gegenstände die sich darauf befanden. Mit der Anschaffung von hellen Echtholzmöbeln war das Problem so gut wie gelöst.

Seit wir in Paraguay leben weiss ich, dass das bisschen Hausstaub in Deutschland und dessen beharrliche Bekämpfung einfach nur Zeitverschwendung war denn hier haben wir POLVO ROJO! Polvo Rojo ist immer und überall, es drückt sich durch jeden Spalt, jede Ritze und befällt Gegenstände nicht nur von oben, sondern von allen Seiten. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit bildet es einen schmierigen Film der nicht einfach mit einem Feudel weg zu wedeln ist... neeeiiiin... das Zeug klebt wie Sch****. Im Sonnenlicht sieht man wie sich grosse Wolken der roten Hygienebedrohung auf das Gebäude zubewegen, sich auf Fensterscheiben legt und unter der Türe hineinweht um von dort systematisch alles okkupiert. Für die vollständige Einsauung eines Zimmers braucht das Polvo höchstens zwei Stunden, innerhalb von zwei Tagen ist es möglich kleine, rote Sandburgen auf den Schränken zu bauen.
Auch Lebewesen bleiben nicht verschont. Die meisten von natur aus hellen Hunde sind dunkelrot, es gibt rote Schweine und Pferde und bei unserer abendlichen Dusche fliesst dunkelrotes Wasser in den Abfluss, das einen leicht dickflüssigen Eindruck macht. Den grössten Fehler den wir im Haus gemacht haben, war die Küche weiss zu streichen. Was haben wir uns denn dabei gedacht?


Dienstag, 13. April 2010

Abort der Fornikation

Es gibt Tage, da glaube ich fest daran Teil einer medizinischen Forschungreihe zu sein in der die Belastbarkeit meiner Herzkranzgefässe und Magengeschwüre getestet werden soll. So einfach kriegen die mich aber nicht klein!

Samstag Abend beglückten uns zwei Damen und zwei Herren zum Zwecke der Nahrungsaufnahme mit ihrer Gegenwart. Das ist in soweit auch sehr erfreulich, wir verbringen unsere Zeit ja nicht zum Spass im Geschäft. Die lustigen Vier haben es sich auch richtig gut gehen lassen und zum Dank für unser gutes Essen und den zuvorkommenden Service, durften wir Zeuge der Darbietung einer südamerikanischen Telenovela in live Performance werden. Der Stoff, den dieses Ensemble innerhalb von 20 Minuten verarbeitet hat, würde bei der Lindenstrasse locker sechs Folgen benötigen.

Darsteller:
  • Dolores verheiratet mit....
  • Pedro
  • Antonio
  • Paola die im Verlauf jedoch keine Rolle spielt

Nachdem die Protagonisten ihr Mahl beendet hatten, verschwand Dolores auf unserer Toilette. Daran wäre nichts zu mäkeln, leider folgte ihr nach ca. einer Minute Antonio. Die Beiden hatten die Türe des WC nicht geschlossen und die ertönende Geräuschkulisse liess den Schluss zu, dass das Pärchen nicht Monopoly spielte. Während wir uns wie kleine Schulmädchen kichernd darüber amüsierten, gesellte sich Pedro (Dolores Ehemann) zu uns. So etwas ist für mich immer der exakte Zeitpunkt von der Bildfläche zu verschwinden, von der Küche aus kriege ich auch alles mit, aber ich kann ungestraft Fratzen machen...
Pedro konzentrierte sich also auf Pierre und versuchte ihm eine Unterhaltung über das, was gerade in der Toilette passierte, aufzudrängen.... er unternahm aber nichts.
Nach ca. fünf Minuten kam das Pärchen aus dem WC und Dolores wollte sich noch einmal an Antonio schmiegen, welcher Diese mit einer theatralischen Handbewegung von sich drückte:

Antonio (feurig): "Geh' weg du Schlampe."
Pedro: "...."
Dolores (den Tränen nahe): "Aber...."
Antonio (temperamentvoll): "Nein, hau' ab. Mit dir bin ich fertig!"
Pedro: "......"
Dolores (schwer theatralisch): "Du Schwein, ich dachte du willst mich!"
Antonio (überheblich): "Ich hatte dich doch. Was soll ich denn mit so einer?"
Pedro: "..........."
(Dolores fängt an mit Fäusten auf Antonio einzuschlagen.)
Dolores (hysterisch): "Du Hurenbock, ich werde dich umbringen"
Pedro: "..................."

(Antonio lacht, dreht sich einfach um und setzt sich wieder an den Tisch. Dolores stürmt schreiend und weinend aus dem Laden und verschwindet langsam in der Dunkelheit. Es tritt für zwei Minuten peinliches, betretenes Schweigen ein. Dolores erscheint noch einige Male um Antonio übelst zu beschimpfen, dieser schenkt ihr keinerlei Beachtung.)

Pedro (seufzt): "So ist das hier in Paraguay. Dann nehm ich die wohl wieder!"

Als das Ensemble die Szene verlassen hatte, richtete Pierre das Wort an mich:

Pierre: "Duuuu Maaauuuus... wir haben doch gesagt, dass wir uns den Gepflogenheiten hier wirklich anpassen wollen...."
Ich: "Du hast recht Hase. Ich bin dann schon mal auf dem Klo. Den grossen Typen von Tisch zwei kannst du gleich schicken!"
Pierre: "......................................"

Freitag, 9. April 2010

Aber... das ist doch MEIN Schwein!

Heute hat der Tag zwar angefangen wie jeder Andere, als ich jedoch gerade unserem Schweinchen sein Frühstück servierte, stand plötzlich eine aufgeregte Frau an unserem Tor. Da mein spanisch immer noch nicht toll ist brauchte ich doch einige Zeit zu verstehen, was die Dame denn nun von mir wollte. Es stellte sich dann heraus, dass unsere kleine Mini-Sau eigentlich ihr gehört und vor wenigen Tagen gestohlen wurde. Sie konnte die Wutz genau beschreiben und verlangte natürlich den Namen und die Adresse des Verkäufers.
Sie hat ihre Informationen nun bekommen und ich hoffe, sie klärt den Sachverhalt mit dem Dieb und wir können unseren kleinen, grunzenden Sonnenschein behalten. Die Namensfindung haben wir aber trotzdem erst einmal auf Eis gelegt, das würde den Verlust des Schweinchens nur noch schlimmer machen.
Ich denke aber nicht, dass es so weit kommen wird. Wenn die Dame das Schwein wieder haben will, muss sie es meiner toten, kalten und erstarrten Hand entreissen.....


Dienstag, 6. April 2010

Ein Zuhause für das Schwein

Nachdem Pierre also seine phänomenale Neuanschaffung... das Schwein... mit nach Hause gebracht hat und das Selbige sogar die erste Nacht im Haus verbringen durfte (damit es sich nicht fürchtet, die arme Sau), habe ich heute verlangt, dass eine vorläufige Unterbringungsmöglichkeit nahe am Haus gebaut wird.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Pierre sich ein bisschen Mühe gibt und ihm einen kleinen Verschlag hinter dem Haus baut. Meine Vorstellung war in etwa Diese:

Was für einen Hund gut ist, sollte doch für ein Schwein absolut ausreichend sein. Also haben sich Pierre und seine rechte und linke Hand namens Santiago frisch ans Werk gemacht. Ich hörte sie hämmern und sägen, fluchen und sich gegenseitig für die gute Arbeit loben.
Leider wurde ich jäh in die Realität gestossen als ich gerufen wurde das Werk zu begutachten. Mitten auf der Terrasse haben die beiden DIESES gebastelt:

Dem Schwein mögen die architektonischen Besonderheiten, oder besser Auffälligkeiten sehr egal sein, ich bin allerdings ein wenig enttäuscht. Ich bin guter Hoffnung, dass der grosse Schweinestall meinen Vorstellungen ein wenig näher kommt, ich weiss jedoch, dass ich nicht allzu euphorisch sein sollte.
Das Schwein wurde also in sein neues Domizil entlassen und brauchte genau vier Sekunden um wieder auszubrechen. Pierres Kommentar als das Schwein im Galopp an uns vorbeirannte:
"Maus! Wieso hast du mir erlaubt, dass das Schwein hier bleiben darf?"

3 Kg Mett

Mein „noch“ Tagesabschnittsbereicherer hat mich auf das gröbste hinters Licht geführt. Hinterhältig hat er mir am Telefon eine Frage gestellt, aufgrund deren Formulierung ich diese nicht als Falle erkannt habe und bin dann blind und blauäugig in meinem unendlichen Vertrauen zu ihm hineingetappt. Schmach über ihn und das, was er wieder verbrochen hat.

Pierre: "Hallo Maus. Soll ich von unterwegs Schwein mitbringen?“
Ich: „Gute Idee! Was gibt es denn?“ (hier gibt es ja nicht immer alles zu kaufen)
Pierre: „Alles ist da. Rippen, Schinken, Bein....“
Ich: „Ja super, dann bring irgendetwas Leckeres mit.“
Pierre: „Klar, mach ich.“

Wie hätte ich bei diesem Gespräch Verdacht schöpfen können? (Obwohl... ich sollte es mittlerweile besser wissen!) Von jetzt an bin ich aber vorsichtiger, denn Pierre hat wirklich Schwein mitgebracht, nur blöderweise ein ganzes Schwein und es lebt noch. Das Ferkel ist ein Mädchen, zwei Monate alt, wiegt ca. 3kg, ist unser neuestes Familienmitglied und soll uns in Zukunft viele Ferkel bescheren. Unser Bauernhof ist damit fast komplett. Danke Pierre!
Bis jetzt ist uns noch kein Namen für die laufende Speckfabrik eingefallen. Wir hatten nur ein paar Ideen wie: Paris, Angelina, Posh oder Frau Merkel. Für Vorschläge die der Namensfindung dienlich sind, wären wir sehr dankbar!




Freitag, 2. April 2010

Ein Schaf sieht rot

Angelika macht mich wahnsinnig. Dieses Schaf verhält sich wie ein Hund und klebt uns auf Schritt und Tritt auf den Fersen, wenn es nicht gerade im Weg steht oder im Schneckentempo vor uns her läuft. Ausserdem kann sich das Vieh mit dem süssen Gesicht und den Teufelsaugen mittlerweile selber die Haustür aufmachen. Sobald sie in das Haus eingedrungen ist, verstreut Angelika unkontrolliert ihre kleinen Kackekugeln, ärgert die Hunde, versucht auf das Bett zu springen und frisst alles was sie kauen kann. Sollte der Eingang abgeschlossen und ein Eindringen somit unmöglich sein, wird sie äusserst ungehalten. Sie tritt wie ein Muli gegen die Türe und schreit wie am Spiess. Jetzt sollte man denken, dass die laufende Wollfabrik irgendwann damit aufhört... weit gefehlt. Gestern durften wir diese Vorstellung bis 2:30Uhr geniessen, dann hat eine unserer Kühe sie verjagt, vor den Rindviechern hat die Dame nämlich richtig Respekt. Bis 7:00Uhr war dann auch kein Laut mehr zu vernehmen, dann ging die Kuh frühstücken und Angelika brachte ihren Verdruss wieder lautstark zum Ausdruck.
Erstaunlich ist allerdings, wie eindeutig sich das Schaf artikulieren kann. Sie benutzt nur ihr „mäh“ aber in einer solchen Vielfalt von Betonungen, Stimmlagen, Lautstärken und Effekten, dass wir genau wissen, was sie sagen will. Ein wirklich aussergewöhnliches Tier, das muss ich zugeben.
Heute Abend habe ich Angelika in ca. 50m Entfernung vom Haus mit einer langen Leine an einen Baum gebunden. Es ist hier in den letzten drei Stunden wirklich erholsam still gewesen, jetzt laufe ich aber alle 20 Minuten zu ihr, um nach dem Rechten zu sehen.
Vielleicht binde ich gleich einfach eine Kuh vor die Haustüre und lasse Angelika wieder frei, oder ich lasse das Schaf im Bett schlafen und wir legen uns ins Auto. Mal sehen...

Donnerstag, 1. April 2010

Überraschung!!


Wenn Pierre alleine unterwegs ist, freue ich mich immer, wenn ich hier und da eine SMS als Lebenszeichen von ihm bekomme. Man weiss ja nie, was einem auf dem Weg zustösst.
Wirklich nervös werde ich aber, wenn eine dieser SMSen mit „Ich habe eine Überraschung für dich...“ anfängt.
So auch heute morgen. Ich bekam diese Nachricht des Schreckens und auch auf mehrmalige Nachfrage liess Pierre sich nicht dazu erweichen mir nähere Informationen zu dieser „Überraschung“ zu geben.
Um 12:30Uhr kam er dann nach Hause. Im Kofferraum hatte er Angelika untergebracht. Es war allerliebst mit anzusehen und anzuhören, wie Pierre versuchte mir schonend seine Neuanschaffung zu erklären, während aus dem Fond des Autos ein nicht zu überhörendes ...määäähhhh... ertönte.
Wir haben jetzt also auch noch ein Schaf, ein weiterer Futterfriedhof der am vorderen Ende unseren schönen Rasen vernichtet um dann am hinteren Ende unaufhörlich Exkremente in Kugelform verstreut.
Uuuiiiii, was eine schöne Überraschung, da freu' ich mich aber.
Macht nichts, ich habe eben einen Kübel Rosmarin gepflanzt, ich denke, Schaf und Kräuter werden ziemlich zeitgleich erntefähig.

Die Bratwurst

Es ist ein wenig schwierig die Indigen aus ihren Essgewohnheiten zu reissen und sie an Neue, ihnen unbekannte Lebensmittel heranzuführen. Wir machen es trotzdem immer wieder und ich muss sagen auch sehr erfolgreich. Letztere Einführung war die deutsche Bratwurst. Hier gibt es ein ähnliches Erzeugnis, das Chorizo. Diese paraguayische Komestibilie besteht aus einem ca. 4-5cm langen Stück Darm in das einige fettige, ungewürzte Stücke Schweinefleisch gestopft wurden, gerne auch Eingeweide oder Hufreste. Sollte ansonsten nichts Essbares vorhanden sein, es gab schon seit drei Tagen nur faule Kartoffeln und der Körper ist bereits von Mangelerscheinungen geschüttelt, mag es sein, dass auch diese nutritive Kreation ihren Reiz hat. Ich krieg das Zeug nicht runter!
Ich nutzte also einen freien Tag dazu deutsche Bratwurst selber herzustellen. Dieses Produkt war einfach göttlich und nach ausgiebiger Qualitätskontrolle gab ich es zum Verkauf frei. Leider habe ich den Fehler gemacht, in Anlehnung an die heimischen Chorizos, diese Wurst in der gleichen Grösse abzudrehen. Die Einheimischen waren völlig verwirrt und verweigerten standhaft den Konsum meiner Kreation. So leicht lasse ich mich auch nicht ins Boxhorn jagen, zumal ich mir der Qualität und dem Geschmack der Wurst mehr als sicher war.
Jetzt kommt's:
In der darauf folgenden Woche habe ich wieder gewurstet. Diesmal habe ich die Wurst allerdings gar nicht geteilt, sondern grosse Schnecken daraus gedreht, mit einem Holzspiess fixiert und das ganze gegrillt. Die Leute hier haben die Wurst gesehen und seitdem sind alle in Aufruhr. Nicht nur, dass wir diese Wurst in gegrillt und in roh in so grossen Mengen verkaufen, dass ich in der Produktion gar nicht nachkomme, die Kunden lassen uns jetzt nach Sonderwünschen produzieren. Sie bringen uns z.B. höllenscharfe Chillischoten, Anis, speziellen Kümmel, Ingwer und andere Ingridenzien die wir unserer Wurst untermischen. Der Preis ist seitdem um 15% gestiegen.

Und die Moral von der Geschicht': Es kommt sehr wohl auf die Grösse an!

Peinlich, peinlich

Letzten Samstag kam einer unserer Nachbarn spät Abends in unseren Laden. Das ist natürlich nichts Ungewöhnliches, aber normalerweise kaufen diese Nachbarn, da sie alle nicht arbeiten und dauerhaft pleite sind, bei uns nur Stärke und Eier um Chippas zu machen. Diesmal war es aber anders. Er betrat mit einer fremden Frau den Laden, legte 10.000Gs auf den Tisch und bestellte stolz Grillfleisch mit Brot und unserer Spezialmayonnaise für zwei Personen. Das fand ich schon ein wenig seltsam, da er verheiratet ist und er zwei Kinder hat. Aber das ist ja nicht meine Sache und es ist hier nicht so sehr ungewöhnlich. Es ist normal, dass Männer hier mehrere Freundinnen haben.
Während ich die Bestellung verpackte, war von draussen ein lautes Lachen zu vernehmen, dass mir doch sehr bekannt erschien. Die Tür öffnete sich und die 14jährige Tochter des Kunden kam in den Laden. In den Arm ihres ca. 40jährigen Begleiters gekuschelt hielt sie eine Büchse Bier in der Hand. Es trat betretenes Schweigen ein. Nach ca. 30 Sekunden (von mir gefühlten 30 Minuten in denen ich zwanghaft mein Lachen unterdrückte) brach der Vater die Stille:

Vater: „Was machst du denn hier?“
Tochter: „Das frage ich dich auch!“
Vater: „Ich denke du bist krank und liegst schon seit Stunden im Bett?“
Tochter: „...und ich dachte wir hätten kein Geld und darum gab es nur Brot und Öl zum Essen?!“

Wieder liess das Schweigen der Beiden die Stille unerträglich laut werden.

Vater: „Erzählst du das der Mama?“
Tochter: „Nein, du denn?“
Vater: „Nein, mache ich nicht. Wir sehen uns morgen früh.“

Alle verliessen fluchtartig das Lokal in verschiedenen Richtungen und ich muss sagen, ich war für einige Sekunden ein wenig sprachlos. So kenne ich mich gar nicht.

Pierre: „Oh, la puta. Das war peinlich. Hast du die Freundin von dem Kerl gesehen? Wo hat der die denn gekauft? Kriegt man hier so was für ein bisschen Grillfleisch? Davon haben wir noch....“
Ich: „Appetit auf Brot, Öl und einen Tritt in den Hintern?“

….und wieder füllte Stille den Raum!

Nachruf

Das Internet – meine wichtigste und auch einzige Verbindung zu Freunden, Verwandten und Bekannten ausserhalb Paraguays ist am späten Abend des 26. März plötzlich und unerwartet von uns gegangen. Nachdem jeglicher Wiederbelebungsversuch fehlschlug musste ich diese schreckliche Tatsache akzeptieren. Obwohl das Modem ein chinesisches Produkt ohne Garantie und ein Ableben aufgrund dieser Tatsache innerhalb von 4-6 Monaten zu erwarten war, habe ich die Augen vor dieser sich nahenden Katastrophe verschlossen und die einwandfreie Funktion des Gerätes als selbstverständlich angesehen. Ich bereue mein gedankenloses Verhalten zutiefst und akzeptiere die wochenlange Lieferzeit des neuen Modems ohne weiteres Wehklagen.
Mein Dank geht an einen guten Freund, der mir diesen und die folgenden Blog-Einträge möglich gemacht hat.