Freitag, 5. Dezember 2014

"Tunga penetrans" oder auch "Sandfloh"

Obwohl immer wieder davor gewarnt wird und ich auch genau weiss, was ich zu erwarten habe, zelebriere ich es dauerhaft:  Ich trage Flip Flops! 9 Monate im Jahr bin ich quasi Fuss-Nudist. Sobald es das Wetter zulässt, entledige ich mich des normalen Schuhwerks und liefere meine Füsse der freien Natur aus. Darauf hat ein winzig-kleines Tierchen nur gewartet....

Der "Tunga penetrans" oder auch Sandfloh. Der nur 0,5 cm grosse, weibliche Sandfloh hat nur ein Ziel: Er will in meinem Fuss wohnen, bevorzugt in einem Apartment unter einem Zehennagel. So hockt der miese Parasit in sandigem Boden und wartet geduldig auf sein Opfer. Ist das Ziel seiner Begierde nah genug, entert er dasselbe und bohrt sich unverzüglich ein Loch in den zukünftigen Ernährer. Völlig unbemerkt richtet sich der kleine Blutsauger ein kuscheliges Heim ein, um in aller Ruhe mehrere tausend Eier zu produzieren und diese nach 10 Tagen abzuwerfen... so zumindest der Plan des schamlosen Schnorrers. Durchkreuzt wird sein Vorhaben meist erst nach 6-7 Tagen...

  • 2.-3. Tag: der bis jetzt schmerzfreie und unbemerkte Vorgang wird nun für den Wirt ersichtlich... ES JUCKT... und man weiss nicht wirklich wo es juckt. Kratzen würde eh nicht helfen, das Jucken kommt von innen, da kommt man nicht ran. Zu sehen ist noch nichts.

  • 4.-5. Tag: der Schmerz kommt hinzu. Es ist nun ein Brennen, Stechen und Jucken und unglücklicherweise melden sich diese Symptome bei mir immer nachts. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Ich laufe auf und ab und verfluche den Floh und alle seine Kinder und Kindeskinder. Welchen Zweck dieser penetrante Parasit erfüllt ist mir sowieso schleierhaft (allerdings ist mir das bei der Spezies Mensch auch nicht ganz klar). Wenn man in diesem Stadium ganz genau sucht, kann man einen kleinen, schwarzen Punkt erkennen. Zu diesem Zeitpunkt entferne ich den Floh noch nicht. Die Gefahr ihn zu verletzen ist sehr gross und somit die Aussicht auf eine schlimme Infektion und schlimme Infektionen enden hier gerne in Amputation. Davon möchte ich dann doch Abstand nehmen.

  • 6.-7. Tag: ein weisser Kranz hat sich um den schwarzen Punkt gebildet. Jetzt hat meine Stunde geschlagen! An diesem weissen Kranz entlang löse ich mit einer Nadel die Haut (tut überhaupt nicht weh) und der gesamte Floh kann vollständig aus dem Zeh gezogen werden. Noch einen ordentlichen Schuss medizinischen Alkohol darauf, jammernd und quietschend im Kreis laufen bis das Brennen nachlässt, Pflaster drauf und schon ist der Floh Geschichte.  


Pro Jahre befallen mich 10-15 dieser nichtsnutzigen Nutzniesser, aber das sind mir meine geliebten Flip Flops einfach wert.