Mittwoch, 14. April 2010

Polvo rojo

Bereits in den 90ern gab es einige Jahre in denen ich unter einem ähnlichen Problem gelitten habe: Schwarze Möbel, weisser Hausstaub und als Krönung ein blonder Hund mit ausgeprägter Alopezie. (allerdings frage ich mich noch heute, was ich mir bei dem Kauf von schwarzem Interieur gedacht habe. Der hohe Konsum von Peach, Baileys und kleiner Feigling wird wohl das Seinige dazu getan haben.) Um der ständigen Staubwischerei zu entgehen gab es einfach ein absolutes Berührungsverbot für die Oberflächen sowie der Gegenstände die sich darauf befanden. Mit der Anschaffung von hellen Echtholzmöbeln war das Problem so gut wie gelöst.

Seit wir in Paraguay leben weiss ich, dass das bisschen Hausstaub in Deutschland und dessen beharrliche Bekämpfung einfach nur Zeitverschwendung war denn hier haben wir POLVO ROJO! Polvo Rojo ist immer und überall, es drückt sich durch jeden Spalt, jede Ritze und befällt Gegenstände nicht nur von oben, sondern von allen Seiten. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit bildet es einen schmierigen Film der nicht einfach mit einem Feudel weg zu wedeln ist... neeeiiiin... das Zeug klebt wie Sch****. Im Sonnenlicht sieht man wie sich grosse Wolken der roten Hygienebedrohung auf das Gebäude zubewegen, sich auf Fensterscheiben legt und unter der Türe hineinweht um von dort systematisch alles okkupiert. Für die vollständige Einsauung eines Zimmers braucht das Polvo höchstens zwei Stunden, innerhalb von zwei Tagen ist es möglich kleine, rote Sandburgen auf den Schränken zu bauen.
Auch Lebewesen bleiben nicht verschont. Die meisten von natur aus hellen Hunde sind dunkelrot, es gibt rote Schweine und Pferde und bei unserer abendlichen Dusche fliesst dunkelrotes Wasser in den Abfluss, das einen leicht dickflüssigen Eindruck macht. Den grössten Fehler den wir im Haus gemacht haben, war die Küche weiss zu streichen. Was haben wir uns denn dabei gedacht?