Samstag, 17. April 2010

Caña y vomito

Mir ist schlecht! Ich habe schlimme, schlimme Kopfschmerzen, meine Beine sind wie Pudding und meine Hände zittern unkontrollierbar. Die Mahlzeiten der letzten zwei Tage habe ich mir heute morgen noch einmal durch den Kopf gehen lassen und ich bin der festen Überzeugung, dass ich nie wieder feste Nahrung zu mir nehmen kann. Als ich heute morgen in diesem Zustand erwachte war ich mir sicher, dass mich letztendlich doch das Dengue Fieber erwischt hätte und ich nun recht bald das zeitliche segnen würde, dann kam jedoch Stück für Stück die Erinnerung zurück:
Ich habe Caña getrunken! Dazu muss man wissen, dass dieser Schnaps das billigste Destillat ist, das Paraguay zu bieten hat. Ein Liter billiger Vodka kostet hier 14000Gs, Caña kostet pro Liter nur 4400Gs und ist somit der Favorit der Gewohnheitstrinker. Natürlich gibt kaum jemand hier zu, dass er säuft, Caña wird hier grundsätzlich nur als Backzutat gekauft oder aus gesundheitlichen Gründen zur äusseren Anwendung. Diese Geschichten bekommen wir auch immer ungefragt beim kassieren erzählt, welches ein eindeutiges Zeichen ist, dass es sich nur um eine Ausrede handelt. (die Kunden erzählen ja auch schliesslich nicht wofür sie die Zwiebeln brauchen, die sie gerade gekauft haben.) Unterstützt wird mein Eindruck, dass es sich um Lügen handelt davon, dass die Leute den Caña gerne eiskalt kaufen und die Flasche schon am Kopf haben, wenn sie gerade um die Ecke gebogen sind. Jetzt mal ehrlich, was ist das für eine Krankheit die geheilt oder gelindert wird, indem man sich täglich literweise mit billigem Schnaps einreibt?
Allerdings haben wir auch eine Kundin, die schon 82 Lenze zählt und sich jeden Samstag zwei dicke Zigarren und eine kleine Flasche Caña kauft und jedesmal dazu sagt: "Jetzt setze ich mich auf die Veranda, rauche die Zigarren und trinke die Flasche ganz alleine." und dabei strahlt sie wie ein Honigkuchenpferd. Die Dame macht aber auch einen sehr gesunden Eindruck... vielleicht hilft's ja doch. Quasi eine dauerhafte Konservierung von innen!?
Wie auch immer.... mir hat der Genuss von Caña eine ausgesprochen desolate Verfassung beschert und ich denke auch nicht, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt einen positiven Einfluss auf meinen körperlichen Zustand verspüren werde.

Ich bin gezwungen diesen Eintrag jetzt zu beenden. Mein Eisbeutel ist schon wieder ganz warm und ich muss noch ca. 30 Hähnchenteile frittieren. Ein längerer Aufenthalt in unserer sanitären Einrichtung ist danach nicht ausgeschlossen!