Samstag, 20. März 2010

Der hungrige Hugo

Wir haben einen Hund übernommen, den unsere Nachbarn nicht mehr haben wollten. In der Hoffnung, dass er wegläuft haben diese einfach aufgehört ihn zu füttern. Also stand der hungrige Hugo (er heisst eigentlich Jerry), jeden Tag vor unserem Geschäft und hat sich ein wenig Futter erbettelt. Als er nur noch Haut und Knochen war, haben wir mit den Nachbarn gesprochen und Hugo adoptiert. Er wohnt jetzt seit einiger Zeit bei uns und wird täglich mindestens zwei mal reichlich gefüttert. Seltsamerweise hat er nicht wirklich zugenommen. Die Rippen sind immer noch zu sehen und die Wirbelsäule drückt sich durch den Rücken. Wir haben wirklich alles versucht: er wurde mehrmals entwurmt, hat Vitaminspritzen bekommen, bekam drei statt zwei Malzeiten, alle Impfungen die wir bekommen konnten haben wir ihm gegönnt, er wurde kastriert.... nichts hat geholfen.
Heute offenbarte sich uns des Rätsels Lösung, nein zwei Rätsel wurden gelöst:
Damit es keinen Streit gibt, füttern wir die Hunde mit gebührendem Abstand von einander. Hugos Futterplatz ist neben dem Haus, dort habe ich ihm auch heute morgen seinen gefüllten Napf serviert. Als ich ein paar Minuten später durch Zufall ums Haus ging sah ich wie unsere übergewichtige Stute (es wurde sogar eine Scheinschwangerschaft vermutet) den hungrigen Hugo mit gesenktem Haupt und angelegten Ohren vom Napf verjagte und sich seine gesamte Ration innerhalb kürzester Zeit einverleibte. Hundefutter! Danach rannte sie wie von der Tarantel gestochen zu unseren Kühen, praktizierte die gleiche Technik und wurde auch noch des Kuhfutters habhaft. Natürlich hatte das Pferd sich sein Futter schon längst einverleibt!

Wir haben also die letzten Wochen wirklich viel Geld für die zwei ausgegeben:

Hund:
Tierarztbesuche
Aufbaupräparate
Impfungen
Entwurmungen
Kraftfutter
Kastration
Vitamine
Antibiotika

Pferd:
Tierarztbesuche
Blutanalyse
Diätfutter

Als Pierre und ich das Geschehen diskutierten und erleichtert feststellten, dass es nun wirklich sehr einfach ist das Problem des dünnen Hundes und des dicken Pferdes zu lösen und ich mich in blumigen Worten darüber ausliess, erntete ich plötzlich einen seiner "Blicke" und er fing lauthals an zu lachen. (Pierre: 58kg, ich: 130kg)
Wir werden sehen... der kleine, dünne Franzose ist jetzt erst einmal auf Bewährung. Sein weiteres Verhalten wird zeigen, ob er in Zukunft wieder im Haus schlafen darf!