Donnerstag, 4. März 2010

Unsere Nachbarn sind gechipt!

Ich habe es schon immer gewusst und auch immer wieder gesagt... die Welt hat sich gegen mich verschworen! Ich muss noch einige Recherchen anstellen, aber ich bin mir fast sicher:
Unsere Nachbarn sind gechipt!
Es muss sich um eine Art Hirnimplantat handeln, das einen Einkaufszwang auslöst. Das ist insoweit gut für uns. Leider wird dieser Chip erst aktiv, wenn wir Feierabend machen wollen. Das Aktivierungssignal bekommen die Nachbarn exakt dann, wenn Pierre den ersten Stuhl von der Terrasse trägt. Jetzt kommen natürlich die Unkenrufe: "Ja klar, ihr macht ja immer zum gleichen Zeitpunkt Feierabend!" Weit gefehlt! Wir haben eine kleine Testreihe gestartet. Es ist völlig egal, wann wir versuchen zu schliessen (wir haben ja keine festen Öffnungszeiten.... Paraguay ist geil!), es ist jeden Tag das Gleiche: Pierre geht raus und holt die ersten zwei Stühle rein. Etwa 30 Sekunden später können wir beobachten wie vier oder fünf Nachbarn wie ferngesteuert mit ausdruckslosem Blick aus verschiedenen Richtungen auf unser Geschäft zukommen. Erschütternd ist, dass sie entweder nur eine Tomate oder eine Zwiebel kaufen (das verdiente Geld hierfür gleicht den Freizeitverlust bei weitem nicht aus, das geht aber wenigstens schnell!) oder eine arbeitsintensive Bestellung mit Burgern, Pommes und diversen Sonderwünschen aufgeben, die den Zeitrahmen völlig sprengen. Also gehe ich wieder in die Küche, pack alles wieder aus, schmeiss alle Geräte wieder an, brutzle, brate und koche mir den Wolf. Die Leute könnten das Essen auch mit nach Hause nehmen, die wohnen ja gleich nebenan. Aber weit gefehlt! Natürlich darf ich auch noch Teller anrichten, eindecken und der Kram muss hinterher noch gespült werden. Extrem wird es, wenn jemand eine grosse Flasche Bier bestellt. Kaum steht die Flasche in einem eisgefüllten Behälter auf dem Tisch, versammeln sich die Anlieger zum gemeinsamen Trinken.
Der ganze Spuk dauert normalerweise etwa eine Stunde, dann sind alle wie von geisterhand verschwunden. Zurück bleibt eine riesen Sauerei (in Paraguay entsorgt man jeglichen Müll genau da, wo man sich gerade befindet) und eine Menge Zeug zum spülen.
Ist ja egal, schnell alles erledigen, dann aber ab nach Hause! Pierre geht raus und trägt die ersten Stühle rein..... und selbst im Wegfahren hören wir den süssen Klang ihrer Stimmen: "habt ihr Zwiiieeebeln?"